Gerhart Baum, der ehemalige Bundesinnenminister, ist im Alter von 92 Jahren verstorben. Dieser bedeutende Politiker der FDP war nicht nur für seine politische Laufbahn bekannt, sondern auch für seine Tätigkeit als Anwalt und Menschenrechtsaktivist.
Die Nachricht von Baums Tod wurde zuerst vom WDR unter Berufung auf seine Frau verbreitet. Die FDP-Fraktion hat diese traurige Mitteilung inzwischen ebenfalls bestätigt.
„In tiefer Trauer und mit großem Respekt nehmen wir Abschied von Gerhart Baum, einem herausragenden Liberalen unserer Zeit“, erklärte Henning Höne, der Landesvorsitzende der nordrhein-westfälischen FDP, am Samstag in Düsseldorf. „Sein Einsatz für Freiheit, Gerechtigkeit und den Schutz der Grundrechte hat Generationen beeinflusst und unsere Partei nachhaltig geprägt.“
Höne, der auch als FDP-Fraktionsvorsitzender im NRW-Landtag fungiert, hob hervor: „Gerhart Baum war ein Mensch, der mit Mut, Überzeugung und Tatkraft für seine Überzeugungen einstand. Sein Leben ist der Beweis, dass Liberalismus nicht nur eine politische Haltung, sondern eine Lebenseinstellung ist.“
Gerhart Baum wurde 1932 in Dresden geboren und studierte Jurisprudenz in Köln. Seit 1954 gehörte er der FDP an, für die er von 1972 bis 1994 im Bundestag tätig war. 1972 übernahm er zunächst das Amt des Innen-Staatssekretärs und wurde 1978 im Kabinett von Bundeskanzler Helmut Schmidt Bundesinnenminister bis zum Ende der sozialliberalen Koalition 1982.
Nach seiner ministerialen Karriere engagierte sich Baum in verschiedenen Menschenrechtsorganisationen. Seit 1994 arbeitete er auch wieder als Rechtsanwalt und setzte sich für zahlreiche Opfer ein, darunter Betroffene des Ramstein-Unglücks, sowjetische Zwangsarbeiter und die Opfern der Loveparade-Katastrophe in Duisburg. Für sein Engagement für Bürger- und Menschenrechte wurde er mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter das Bundesverdienstkreuz im Jahr 1980 und der Verdienstorden des Landes NRW im Jahr 2017. Bis zu seinem Tod war er durch Auftritte in Talkshows und öffentlichen Diskussionen aktiv.