Berlin hat beschlossen, an bestimmten Hotspots drei Zonen einzurichten, in denen das Mitführen von Messern und anderen Waffen untersagt sein soll. Diese Maßnahme wird von vielen als weitgehend symbolisch eingeschätzt, so die Einschätzung von Sabine Müller.

Berlin hat beschlossen, an bestimmten Hotspots drei Zonen einzurichten, in denen das Mitführen von Messern und anderen Waffen untersagt sein soll. Diese Maßnahme wird von vielen als weitgehend symbolisch eingeschätzt, so die Einschätzung von Sabine Müller.

Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass in naher Zukunft ein neues, geändertes Sommerlied durch die Straßen Berlins schallt. Anstelle der altbekannten Zeilen könnte es bald heißen: „Pack die Wassermelone ein und nichts wie rein in den Görli“. Die Wassermelone hat sich bereits als Sinnbild für die unwirksamen Messerverbotszonen etabliert, die an den gefährlichen Punkten Görlitzer Park, Kottbusser Tor und Leopoldplatz eingerichtet werden sollen. Experten befürchten, dass das Mitführen einer Wassermelone als Vorwand dienen könnte, um das Verbot zu umgehen.

Die jüngsten Statistiken der Berliner Feuerwehr zeigen, dass Messerangriffe in der Stadt stark zugenommen haben. In den Jahren 2022 und 2023 waren immer mehr Fälle von Stichverletzungen zu verzeichnen, was besonders alarmierend ist, wenn man die Zwischenbilanz des aktuellen Jahres betrachtet.

Diese Situation mag absurd erscheinen, ist jedoch durch den unklaren Wortlaut im Verordnungstext erklärbar. In diesem Dokument werden nicht nur einige sinnvolle Ausnahmen für spezielle Einsatzkräfte genannt, sondern es wird auch darauf hingewiesen, dass Messer „im Zusammenhang mit einem allgemein anerkannten Zweck“ weiterhin getragen werden dürfen. Wer solche vagen Formulierungen verwendet, sollte sich nicht wundern, wenn Menschen beim Picknick im Görli einfach ein Messer zum Schneiden ihrer Wassermelone benutzen.

Selbst bei klareren Vorschriften bleiben viele Unklarheiten bestehen. Andere Städte haben bereits ähnliche Zonen getestet, ohne jedoch eine spürbare Abnahme der Kriminalität oder ein höheres Sicherheitsgefühl der Bürger zu verzeichnen. Gewalttäter, die entschlossen sind, lassen sich von derartigen Verboten nicht aufhalten. Die Gewerkschaft der Polizei macht deutlich: „In einer Messerverbotszone ist niemand sicherer als vorher“, vor allem, da es an ausreichend Personal mangelt, um die neuen Regelungen effektiv zu überwachen.

Die Diskussion über den Sinn und Unsinn von Messerverbotszonen in Berlin zog bereits vor dem grausamen Attentat in Solingen Aufmerksamkeit auf sich. Politiker stehen vor der Herausforderung, zu entscheiden, ob solche Maßnahmen tatsächlich dazu beitragen können, Angriffe zu verhindern. Ein Kriminalitätsforscher hat dazu eine klare Meinung.

Zusätzlich gibt es Bedenken, ob die geplanten Kontrollen nicht dazu führen, dass vor allem Menschen kontrolliert werden, die nicht dem Bild entsprechen, das von der Gesellschaft oder bestimmten Politiken gezeichnet wird. Es besteht die Gefahr, dass die Polizei vor allem diejenigen herausgreift, die nicht dem gängigen Klischee entsprechen.

Natürlich steht auch die Berliner Politik unter dem Druck, nach schweren Gewalttaten Maßnahmen zu ergreifen. Wenn sie dies tut, sollte es jedoch umfassend und durchdacht geschehen. Das wäre dann der mutige Schritt, die gesamte Stadt zu einer Waffen- und Messerverbotszone zu erklären, wie es von der Gewerkschaft der Polizei gefordert wird, und dabei nur selten Ausnahmen zu gewähren. Das würde zwar die Probleme nicht einfach verschwinden lassen, aber es wäre ein klares Zeichen im Kampf gegen die Gewalt.

Und was ist mit der Wassermelone? Die müsste dann wohl besser zu Hause vorgeschnitten werden.

Beitrag von Sabine Müller

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