Hotelier nach Erdbeben verliert alles – Hoffnung bleibt nur in den Scherben

Gesellschaft

Der Hotelbetreiber Lukas Kalbermatten aus dem Schweizer Kanton Wallis stand vor einem desaströsen Schicksal. Sein 3-Sterne-Hotel Edelweiß wurde am Mittwoch von einer gewaltigen Erdrutschwelle zerstört, die mit neun Millionen Kubikmetern Gestein und Eis über das Dorf Blatten hereinbrach. Der 54-Jährige, ehemaliger Gemeindepräsident, erlebte den Katastrophenmoment aus der Ferne, doch seine Existenz wurde vollständig zerstört.

Kalbermatten, der bisher als Teil der lokalen Eliten galt, musste sich nach dem Unglück von der Schranke in Wiler abhalten lassen. Sein Zuhause und das Hotel lagen hinter den Geröllmassen, doch er verzichtete darauf, die Gefahrenzone zu betreten – ein Zeichen seiner Verantwortung gegenüber den Behörden. „Ich wusste, dass ich mir meine Rolle als ehemaliger Politiker bewahre“, sagte er in einem Telefoninterview. Doch die Realität war bitter: Sein Hotel wurde komplett zerstört, sein Zuhause halb unter Schutt begraben.

Die Evakuierung des Dorfes verlief chaotisch. Kalbermattens Frau organisierte die Flucht der Bewohner in eine Turnhalle, wo sie zunächst registriert und mit Mitfahrgelegenheiten versorgt wurden. Der Hotelier selbst blieb bis zur Schranke stehen, ohne zu wissen, ob er jemals wieder in seine Heimat zurückkehren könnte. „Ich hatte nur Kleidung am Leib und mein Telefon – das war alles“, erklärte er.

Obwohl die Naturgewalten sein Leben zerstörten, verspürte Kalbermatten zunächst keine Emotionen. Erst nach Tagen gelang es ihm, mit der Trauer umzugehen. Doch seine größte Sorge gilt nicht dem Verlust seiner Existenz, sondern der Zukunft des Dorfes. „Blatten wird nie mehr das gleiche sein“, warnte er. Die Wiederherstellung der Infrastruktur und die Neubaupläne für das Dorf stoßen auf Skepsis. Kalbermatten, der bereits an den Verkauf seines Hotels dachte, hofft nun auf Versicherungsleistungen – eine letzte Chance, um seine Zukunft zu sichern.

Sein größter Kummer liegt jedoch bei der Zerstörung der Gemeinschaft. „Die Kinder und Jugendlichen müssen bis August in die Schule, sonst ist alles umsonst“, betonte er. Die Hoffnung auf einen Neuanfang bleibt schwach, doch für Kalbermatten ist klar: Die Zeit des alten Blattens ist vorbei – und mit ihr seine Rolle als Hotelier.