Aufstiegshoffnungen für den USC Paloma in der Oberliga Hamburg
Hamburg. Das Team von der Brucknerstraße ist auf dem besten Weg, die erfolgreichste Saison seiner Geschichte zu erleben. Trainer Marius Nitsch glaubt daran, dass ein Meistertitel durchaus möglich ist.
Es war ein frustrierendes 0:4 im Hamburger Pokalfinale gegen den favorisierten FC Teutonia 05, das Marius Nitsch (31) am 25. Mai 2024 im Stadion Hoheluft dazu veranlasste, optimistisch auf die kommende Saison zu blicken. „Heute war nicht unser Tag. Aber wir werden alles daran setzen, um nächstes Jahr wieder hier zu sein. Ich bin mir sicher, unser Pokalsieg wird kommen“, verkündete der Coach des USC Paloma.
Neun Monate später zeigt sich bereits, dass Nitschs Zuversicht nicht unbegründet war. Obwohl der Pokalsieg noch nicht gesichert ist, hat sein Team im Viertelfinale die Chance, gegen den Abstiegskandidaten FC Alsterbrüder zu bestehen. Mit 18 Punkten aus den letzten zwölf Spielen könnte der USC Paloma, derzeit Tabellenfünfter, die beste Saison seiner Oberliga-Geschichte feiern. Bei einem Punkteschnitt von 2,0 ist das Ziel für die Mannschaft durchaus realistisch.
Nitschs Einfluss auf den Erfolg des Teams ist unbestreitbar. Der scheidende Paloma-Manager Carsten Gerdey nannte den Trainer vor dem Pokalfinale „einen Jackpot für unseren Verein“. Diese Einschätzung teilt auch der seit genau 13 Jahren amtierende Präsident Dirk Rathke (56): „Ich würde es nicht verstehen, wenn Marius im Sommer keine Angebote von höherklassigen clubs erhält. Aber unser Trainer ist weise und wird die beste Entscheidung für sich treffen.“ Die derzeitige Vereinbarung zwischen Paloma und Nitsch, der das Oberligateam im Sommer 2021 übernahm, gilt bis Sommer 2026.
Der Erfolg des USC Paloma ist jedoch nicht allein Nitschs Verdienst. Auch die durchdachte Transferpolitik des Vereins spielt eine entscheidende Rolle. Ein Beispiel dafür ist der 22-jährige Tom Burmeister, der zuvor aus der Oberliga abgestiegen war, aber vom USC Paloma dennoch verpflichtet wurde und seitdem ein fester Bestandteil des Teams ist.
Die Mannschaft musste jedoch auch einen Verlust hinnehmen. Kapitän und Führungsspieler Moritz Niemann (28) wechselte zum Regionalligisten Eintracht Norderstedt, wollte aber in der Winterpause zurückkehren. Trotz seiner Rückkehr blieb die Teamstruktur stabil; der aktuelle Kapitän Lasse Blöcker (26) und sein Stellvertreter Colin Blumauer (28) behielten ihre Ämter bis zum Saisonende.
Eine herausragende Entdeckung dieser Saison ist Haron Sabah. Der 20-jährige Offensivspieler, der aus der eigenen U19 stammt, hat in 21 Spielen bereits zwölf Tore erzielt und neun Vorlagen gegeben. Trainer Nitsch glaubt, dass Sabah bereits bald in den professionellen Fußball wechseln könnte. „Haron steht für unser Konzept ,Team Paloma‘“, so Nitsch.
Dieses Konzept, das vor über zehn Jahren von Ex-Manager Gerdey entwickelt wurde, sieht eine enge Zusammenarbeit zwischen den Jugendmannschaften und den Herrenteams vor. Trotz der Herausforderungen der Sportflächenproblematik in Hamburg, mit nur zwei Spielfeldern für über 30 Teams, haben die B-Junioren den Aufstieg in die DFB-Nachwuchsliga geschafft. Das Oberligateam übertrifft die Erwartungen, und die U23 positioniert sich stark in der Landesliga Hammonia.
Der USC Paloma zeichnet sich durch eine bodenständige und realistische Einschätzung seiner Möglichkeiten aus. Präsident Rathke erklärt: „Die Regionalliga Nord ist bei uns kein Thema und wird es auch nicht sein.“ Das Verantwortliche Team arbeitet eng zusammen, und die Kommunikation ist von Vertrauen geprägt. Auch die Verbindung zu den Fans ist stark, wie der Fanclub „Meggeregge“, der für seine unterhaltsamen Aktionen bekannt ist, beweist.
Die reibungslosen Personalwechsel, seit der neuen Liga-Manager Jan Haimerl (42) im Sommer seine Aufgabe übernommen hat, tragen zur positiven Entwicklung bei. Haimerl wird für seine außerordentliche Einsatzbereitschaft von Rathke und Nitsch geschätzt.
Ein sichtbarer Beweis für die Fortschritte ist die neue digitale Anzeigetafel des Clubs, die Trainer Nitsch als „schon cool“ bezeichnet. Sie ist ein Symbol für den Wandel, den der USC Paloma durchlebt. Auf die Frage, was die Zukunft bringt, antwortet Liga-Manager Haimerl optimistisch: „Mit etwas Spielglück könnten wir vielleicht sogar Dritter werden.“
Präsident Rathke würde eine Wahl zwischen dem besten Punkteschnitt in der Vereinsgeschichte und einem erneuten Einzug ins Pokalfinale eindeutig dem Pokalspiel vorziehen. „Das Flair ist unvergleichlich. Wir haben bereits zweimal den Hamburger Pokal gewonnen und durften im DFB-Pokal teilnehmen“, meint er.
Trainer Marius Nitsch hat noch größere Ambitionen: „Wir wollen weiterhin junge Talente entwickeln und das Team als Ganzes voranbringen. Das ist sehr spannend“, sagt er. Er erachtet es als wichtig, demütig zu bleiben und kein Titelziel auszugeben, lässt jedoch durchblicken, dass eine herausragende Saison keine Utopie ist.
Vielleicht spielt der USC Paloma in naher Zukunft tatsächlich als Meister der Oberliga Hamburg – warum nicht?