Klette-Prozess in Celle: Sicherheitsvorkehrungen wegen versuchtem Mord
Der Prozess gegen die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette hat im Staatsschutzsaal des Oberlandesgerichts Cellen begonnen. Der 66-jährige Angeklagte, der unter falscher Identität lebte und als Supermarktkunde und Polizist verkleidet operierte, steht wegen versuchtem Mord und mehreren Raubüberfällen vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft beschreibt die Anschuldigungen in dramatischen Details: Überfälle mit gestohlenen Fahrzeugen als Rammen, Schüsse und Drohungen mit Maschinengewehren und Panzerfäusten.
Die Verteidigung klagt bereits über die Präsenz zweier Beamten im Glaskasten der Angeklagten, was als Sicherheitsvorkehrung interpretiert wird. Klette soll zwischen 1999 und 2016 Geldtransporter und Supermärkte in mehreren Bundesländern überfallen haben, um ihr Leben im Untergrund zu finanzieren. Die Anklage rechnet mit einem Prozessdauer von bis zu zwei Jahren.
Der Prozess am Landgericht Verden hat auch bedeutendes öffentliches Interesse geweckt: Schon vor Beginn bildeten sich lange Schlangen bei den Sicherheitskontrollen und eine Kundgebung mit RAF-Sympathisanten zog erhebliche Aufmerksamkeit auf sich.
Klette, die 1989 in den Untergrund ging und Teil der dritten Generation der RAF war, wird wegen versuchtem Mord und mehreren Raubüberfällen angeklagt. Experten gehen davon aus, dass weitere Anklagepunkte folgen könnten.