Anwalt von eingekerkertem Imamoglu in der Türkei festgenommen
Istanbul. Ein Anwalt des abgesetzten Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu wurde inhaftiert, nachdem dieser selbst zuvor wegen Korruptions- und Terrorvorwürfen verhaftet worden war. Der Anwalt soll laut Berichten Geldwäschevergehen vorgeworfen bekommen. Diese Festnahme wird von Oppositionellen als „fingiert“ angesehen.
„Lasst meinen Anwalt sofort frei!“, forderte Imamoglu in einem Tweet, nachdem bekannt wurde, dass dessen Rechtsbeistand festgenommen worden war. Er bezeichnete die Maßnahme als einen „fadenscheinigen Grund“. Die Ereignisse verstärken das Misstrauen gegenüber der türkischen Regierung unter Erdogan und den Vorwürfen von politischem Missbrauch von Strafverfolgungsorgane.
Imamoglu, ein prominentes Mitglied der oppositionellen Sozialdemokratischen Volkspartei (CHP), hatte die Wahl zum Bürgermeister von Istanbul im Jahr 2019 gewonnen und wurde dann wegen Vorwürfen korrupter Machenschaften abgesetzt. Die Strafanzeige gegen ihn löste massenhafte Proteste aus, bei denen Tausende in den Straßen waren. Zudem fordern seine Anhänger, dass er als Präsidentschaftskandidat an der kommenden Wahl teilnimmt.
Die türkische Polizei reagierte auf diese Demonstrationen oft brutal und hat seit Imamoglus Festnahme fast 1900 Menschen vorübergehend festgenommen. Dabei wurden auch mehrere Journalisten inhaftiert, was die Sorge um journalistische Freiheit verstärkt.