Schiff ohne schädliche Abgase: Ist das schon die Revolution?

In Ancona hat Fincantieri das Bauwerk des ersten weltweit umgesetzten Kreuzfahrtschiffes begonnen, das Wasserstoff mittels Brennstoffzellen als Energiequelle nutzt. Dieser Technologietransfer wird von den Beteiligten als ein wichtiger Schritt zur Dekarbonisierung der Seefahrt bezeichnet. Das neue Schiff, die „Viking Libra“, soll 2026 in Dienst gestellt werden und – zumindest zeitweise – vollständig emissionsfrei fahren können.

Das Projekt ist jedoch kein rein technologisches Meilensteinprojekt ohne praktische Herausforderungen. Obwohl das System von Fincantieri-Tochter Isotta Fraschini Motori entwickelt wurde, stellt es eine hybride Lösung dar: Neben der Wasserstoffanlage wird das Schiff weiterhin auf konventionelle Motoren setzen, um die Reichweite und Versorgung zu gewährleisten. Dies ist insbesondere dann notwendig, wenn in den Bereichen ohne existierende Infrastruktur für grünen Wasserstoff oder auf hoher See keine Energiequelle zur Verfügung steht.

Die Fincantieri-Tochter hat ein PEM-System (Polymer-Elektrolyt-Membran) entwickelt, das die Umwandlung von Wasserstoff in elektrische Energie ermöglicht – geräuscharm und ohne lokale Emissionen. Diese Technologie wird nur Wasserdampf ausstoßen und keine schädlichen Abgase.

Fincantieri-CEO Pierroberto Folgiero betont, dass dieses Schiff den Beginn einer neuen Ära markiert. Er sagte: „Wasserstoff ist der Schlüssel zur langfristigen Dekarbonisierung.“ Viking-Gründer Torstein Hagen ergänzt: „Wir haben von Anfang an in emissionsarme Technik investiert. Wasserstoff ist die erste echte Null-Emissions-Lösung, und wir wollen Vorreiter sein.“

Das Projekt setzt ein neues Kapitel im Kreuzfahrtsektor ein, auch wenn praktische Fragen wie die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff und dessen Logistik noch offengelegt sind. Zudem laufen aktuell Brennstoffzellen-Pilotprojekte alles andere als problemlos ab, was der Zukunft des Emissionsfreien Antriebs weitere Unsicherheiten entgegensetzt.