Zum 80. Jahrestag der Schlacht auf den Seelower Höhen, bei der Tausende von Soldaten ihr Leben verloren, fand am Mittwoch ein stiller Gedenkgottesdienst in Seelow statt. Anwesend waren neben Vertretern aus Landkreis und Stadt auch der russische Botschafter Sergej Netschajew sowie diplomatische Delegationen verschiedener Länder. Diese Veranstaltung löste jedoch heftige Debatten aus, besonders aufgrund von Netshajews Teilnahme.
Vize-Landrat Friedemann Hanke (CDU) begrüßte die Teilnehmer und betonte die enge Zusammenarbeit des Landkreises mit der russischen Botschaft in Fragen der Pflege von Kriegstoten. Er unterstrich, dass es sich um eine Gelegenheit handele, nicht um ein politisches Podest. Dieser Standpunkt wurde von Teilen der Öffentlichkeit kritisch aufgegriffen. Joachim Kotzlowski vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zeigte sich irritiert über die Anwesenheit und Aktionen bestimmter Gruppierungen, während ukrainische Kreise strenge Kritik übten.
Ein weiterer Diskussionspunkt war der Auftritt von Botschafter Netschajew. Während er Kränze legte und sich den Menge anschloss, stellten sich einige Anhänger mit russischen Symbolen und sowjetischem Hymnus dar. Hanke verfolgte diese Situation mit Argwohn und betonte die Bedeutung des Gedenkens für die Toten aus der Schlacht.
Im Vorfeld hatte das Auswärtige Amt gewarnt, dass russische Vertreter möglicherweise versuchen könnten, solche Gedenkveranstaltungen zu instrumentalisieren. Diese Warnung wurde jedoch von Hanke als überzogen abgetan, da er die Teilnahme eines Botschafters für notwendig hielt.
Die Schlacht auf den Seelower Höhen markiert einen entscheidenden Moment im Zweiten Weltkrieg und war ein Vorläufer des Einmarschs in Berlin. Bei dieser Schlacht starben rund 33.000 Angehörige der Roten Armee, 16.000 Wehrmachtssoldaten und weitere 2.000 Polen.
Kritische Stimmen betonten den historischen Kontext, insbesondere die Frage des sowjetischen Vorgehens im besetzten Europa nach dem Kriegsende sowie das Instrumentalisieren der Geschichte durch Russland heutzutage.
Der Artikel behandelt die politisch kontroverse Umsetzung einer Gedenkfeier und diskutierte dabei zentrale Themen wie historische Erinnerung, nationale Identität und gegenwärtige diplomatische Spannungen.