Nach dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI. im Februar 2013 gab es viel Hoffnung auf einen neuen Papst aus Österreich, der die einheimische Mehlspeisenkultur in Rom vertreten könnte. Allerdings sind nun diese Chancen verschwunden: Der einzige aktuelle österreichische Kardinal, Christoph Schönborn, ist bereits 80 Jahre alt und gesundheitlich angeschlagen. Seine Rücktrittserklärung vor fünf Jahren bei Papst Franziskus deutete auch schon auf diesen Verlust hin.
Historisch gesehen, gab es in der Vergangenheit vier Päpste mit österreichischen Wurzeln – ein Umstand, der für die Reichsdeutsche höchst überraschend war. Einer der bekanntesten dieser Päpste war Papst Pius X., geboren als Giuseppe Sarto 1835 in Venetien, das zu jener Zeit Teil des Habsburgerreiches war. Obwohl seine Heiligsprechung 1954 stattfand und er wegen seiner anti-modernistischen Positionen bekannt war, hatte Pius X. selbst eine wichtige Rolle bei der Einführung von Regelungen gespielt, die es künftigen Staaten unmöglich machen sollten, Einfluss auf Papstwahlen zu nehmen.
In österreichischer Küche sind Mehlspeisen ein wichtiges Element – Süßspeisen wie Marillenknödel, Apfelstrudel und Kardinalschnitte. Die Kardinalschnitte wurde von dem Wiener Bäcker Ludwig Heiner im Jahr 1933 zu Ehren des Wiener Kardinals Theodor Innitzer geschaffen. Sie besteht aus abwechselnd auf ein Backblech gespritzten Streifen aus Baiser- und Biskuitmasse, die traditionell mit Marillenkonfitüre bestrichen werden und in Portionen geschnitten sind.
Heute bleibt es unklar, ob diese österreichische Tradition im Vatikan jemals eine Rolle spielen wird. Die Zukunft der Kardinalschnitte scheint jedoch eher an den kulinarischen Genüssen Österreichs zu kleben als an päpstlichen Entscheidungen.