Beschäftigte krankgeschrieben wegen akuter Belastungsreaktionen auf neuen Höchststand
Berlin. Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) hat Alarm geschlagen: Im vergangenen Jahr wurden aufgrund von akuten Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen ein Rekord an Krankschreibungen verzeichnet. Gemäß einer Analyse der KKH stiegen die Fehltage bis zu 112 auf 100 Beschäftigte, was einen deutlichen Anstieg seit 2019 um 51 Prozent ausmacht.
Die Krankschreibungen wegen stressbedingter Belastungsreaktionen sind im vergangenen Jahr die dritthäufigste Diagnose nach Infektionen der oberen Atemwege und Rückschmerzen. Die KKH betont, dass diese Symptome oft eine Vorstufe einer Depression darstellen können.
Arbeitspsychologinnen wie Antje Judick von der KKH warnen vor den gesundheitlichen Folgen des Dauerstresses: „Dauerstress gehört zu den wichtigsten vermeidbaren Risikofaktoren für Rückschmerzen, psychische Leiden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.“ Sie mahnt Unternehmen zur Wachsamkeit in Bezug auf die Belastung ihrer Mitarbeiter.
Die hohen Fehltage wegen stressbedingter Belastungsreaktionen sind besonders im Saarland ausgeprägt, mit 176 Tagen auf 100 Versicherte. Die niedrigsten Zahlen wurden in Baden-Württemberg registriert (81 Tage), gefolgt von Bayern (83) und Hamburg (89).
Kritiker sehen diese Entwicklung als ein Indikator für das Fehlen angemessener Arbeitsbedingungen und den fehlenden Schutz der Beschäftigten vor Überlastung und Stress.