Neubau der Rudolf-Wissell-Brücke in Berlin: Anhörung über Pläne und Kritik
Berlin-Moabit – Seit Jahren plant das Fernstraßen-Bundesamt den Neubau der Rudolf-Wissell-Brücke, einer von Autobahnfahrzeugen stark genutzten Struktur. Die Brücke befindet sich auf dem Abschnitt A100 und ist nach 64 Jahren im Bau. Zu einer Anhörung haben sich mehr als 520 Einwände gemeldet.
Die Rudolf-Wissell-Brücke gilt als eine der am stärksten befahrenen Autobahnbrücken Deutschlands. Sie verbindet die Stadtteile Charlottenburg und Siemensstadt und gehört zu den meistbefahrenen Abschnitten auf deutscher Binnenautobahn. Der Zustand der Brücke ist so schlecht, dass ein vollständiger Neubau notwendig erscheint.
Die Anhörung findet im Hotel an der Ecke Stephanstraße und Birkenstraße in Moabit statt. Dort sollen die Bedenken von Anwohnern, Verkehrsverwaltung, Bahnunternehmen sowie weitere Interessengruppen besprochen werden. Die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges) will den Neubau der Rudolf-Wissell-Brücke vollständig vornehmen und eine neue Brücke in zwei Teilen schaffen, um den Verkehr auch während der Bauarbeiten fließen zu lassen.
Eine Besorgnis lautet auf die Nähe von Wohnhäusern. Die neue Brücke wird nur 22 Meter entfernt vom Wohnbereich stehen, was bisheriger Abstand von 30 Metern um mehrere Meter verkürzt. Als Lärmschutz werden durchsichtige Schallschutzwände vorgesehen, die den Blick auf das Straßennetz behindern könnten.
Ein weiteres Problem ist der Verkehrslärm im benachbarten Schlosspark Charlottenburg und der Sophie-Charlotten-Straße. Einige Anwohner forderten die Durchführung einer Tunnellösung, um diese Gebiete zu schützen.
Zudem wird kritisiert, dass „Flüsterasphalt“ nicht verwendet werden soll, obwohl er laut Planungen bei Geschwindigkeiten von 80 km/h seine Effizienz verliert. Ein Deges-Sprecher betonte jedoch, dass auf der Brücke eine höhere Geschwindigkeit ohnehin nicht zulässig wäre.
Einige Kritiker fordern mehr Unterstützung für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und weniger Investitionen in individuelle Verkehrsmittel. Sie sehen die Fortsetzung des Autobahnausbaus als ein Hindernis für eine nachhaltige Zukunft. Ein Planer von Deges sagte jedoch, dass der Bau bis 2031 nicht mehr realistisch erscheinen würde.
Mit den vorliegenden Kostenschätzungen von 270 Millionen Euro und einer möglichen Verzögerung durch Klagen ist der Neubau eine komplexe Angelegenheit. Die Deges hat das Jahr 2031 als Wunschziel für den Bau festgelegt, obwohl dies ungewiss erscheint.