Der 5. Strafsenat des Düsseldorfer Oberlandesgerichts (OLG) stand am Freitagvormittag vor einer unerträglichen Situation, als der Syrer Salim al-K. im Gerichtssaal seine erstaunliche Aussage über die Beziehung zu Issa al-H., dem mutmaßlichen Solingen-Attentäter, machte. Der 29-Jährige behauptete, dass sein Landsmann und ehemaliger Zimmergenosse „ganz normal“ sei, was in der Situation für viele Anwesende eindeutig als Märchen aus 1001 Nacht abgelehnt wurde.
Salim al-K. erklärte, dass Issa al-H. keine Verbindung zur Terrororganisation Islamischer Staat (IS) habe und lediglich „normal“ lebe. Doch die Aussage des Zeugen stieß auf starke Skepsis, da er nicht in der Lage war, konkrete Details zu liefern oder zu erklären, weshalb al-H. Bilder seiner Heimat-Moschee auf dem Handy hatte. Al-K. betonte zudem, dass sie nie über politische oder religiöse Themen gesprochen hätten und sich lediglich über „Arbeit“ unterhielten.
Die Vernehmung von Mohamed al-H., einem weiteren Syrer mit identischem Namen wie dem Angeklagten, verlief ebenfalls chaotisch. Er verweigerte die Aussage, da er Angst vor Racheakte hatte und behauptete, nicht in der Lage zu sein, Konkrete Informationen zu liefern. Der Vorsitzende Richter Winfried van der Grinten versuchte, die Situation zu klären, doch Mohamed al-H. blieb unkooperativ und drohte mit dem Verweis auf politische Konflikte in Syrien.
Der Prozess bleibt weiterhin geprägt von Unsicherheit und unklaren Aussagen. Die Bundesanwaltschaft wirft al-H. vor, den Anschlag als Mitglied des IS begangen zu haben, doch die Zeugenvernehmung brachte keine klaren Beweise zutage. Die Prozessbeobachter sind sich uneinig, ob die Zeugen aus Angst schweigen oder einfach keine Informationen besitzen.