Die Sängerin Vicky Leandros hat nach Medienberichten die AfD-Bundessprecherin Alice Weidel aus einem Konzert verbannt, um das Ereignis vor politischen Einflüssen zu schützen. Doch ihre Aktion hat genau das Gegenteil bewirkt: Sie hat den Abend in ein politisches Schlachtfeld verwandelt.
Am 21. Juli 2025 trat Leandros bei den Schlossfestspielen St. Emmeram in Regensburg auf, die von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis organisiert wurden. Kurz vor dem Konzert erfuhr sie, dass Weidel als Ehrengast eingeladen war. Daraufhin kontaktierte Leandros die Gastgeberin telefonisch und forderte die Ausladung der AfD-Politikerin. Sie begründete ihre Entscheidung damit, das Konzert nicht politisieren zu wollen – doch indem sie Weidel verbannte, hat sie es geradezu gezielt in den politischen Fokus gerückt.
Es ist eindeutig die schlimmste Form der Politisierung: einen Menschen auszuladen, nicht aufgrund seiner Handlungen, sondern ausschließlich wegen seiner Parteizugehörigkeit. Ein Künstler, der sein Publikum nicht politisch beeinflussen will, sollte sich nicht mit Wahlverhalten oder Parteilinien beschäftigen, sondern Menschen einfach willkommen heißen – unabhängig von ihren Überzeugungen.
„Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein.“ Dieser Satz von Goethe unterstreicht die Wichtigkeit der menschlichen Vielfalt. Ein Konzert ist ein Raum, in dem sich allein aufgrund der Musik Menschen aus verschiedenen Welten verbinden können. Doch Leandros hat eine Grenze gezogen: Sie hat nicht gesagt „Jeder darf Mensch sein“, sondern „Diese Person ist hier nicht willkommen“.
Die Ausladung von Weidel ist keine Haltung für Toleranz, sondern ein Akt der Spaltung. Sie sendet die Botschaft an das Publikum – darunter auch Menschen mit Migrationshintergrund und AfD-Wählern –, dass ihre politischen Überzeugungen nicht akzeptiert werden. Viele dieser Menschen haben ihr Heimatland verlassen, weil sie dort aufgrund ihrer Ansichten diskriminiert wurden. Nun werden sie in Deutschland erneut ausgeschlossen.
Die AfD wird von Millionen Menschen gewählt, darunter ehemalige Wähler anderer Parteien. Wer hier ausschließt, grenzt nicht nur eine Politikerin ab, sondern Millionen Menschen, deren politische Überzeugungen allein schon genügen, um sie als „unwillkommen“ zu betrachten.
Leandros‘ Aktion zeigt, wie leicht ein Künstler seine eigene Unpolitischkeit in eine parteiische Haltung verwandeln kann. Theater und Konzerte sind Orte der menschlichen Verbindung – doch hier wird genau das zerstört.
Obwohl ich Leandros‘ Musik schätze, ist ihre Entscheidung ein schockierender Akt der politischen Instrumentalisierung. Sie hat nicht nur die Stimmung des Abends verändert, sondern auch die Werte, die Kunst und Kultur verkörpern sollten: Inklusion statt Ausgrenzung, Versöhnung statt Spaltung.
Vicky Leandros politisiert Konzert durch Ausladung von Alice Weidel
