Studie zeigt: Häufigkeit von Extremwellen in der Nordsee überraschend hoch

Studie zeigt: Häufigkeit von Extremwellen in der Nordsee überraschend hoch

Berlin. In der Vergangenheit führten Extremwellen bereits zu erheblichen Schäden. Diese so genannten Monsterwellen stellen eine ernsthafte Bedrohung für Schiffe und Offshore-Windparks dar. Eine neue Untersuchung des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie hat festgestellt, dass Extremwellen in der deutschen Nordsee deutlich häufiger vorkommen, als bislang angenommen.

Im Rahmen des Projekts Freak Waves II wurden die Daten von sechs Wellenmessbojen in der Deutschen Bucht ausgewertet. Besonders interessant ist die Messboje vor Norderney, an der etwa jede 5800. Welle als Extremwelle identifiziert wurde. Diese plötzlich auftretenden Wellen sind mindestens doppelt so hoch wie der Durchschnitt der höchsten Wellen und zeichnen sich durch ihre steilen Vorderfronten aus. Die erhöhte Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens könnte mit Solitonen zusammenhängen. Diese stabilen Wellenkämme bilden sich häufig in Bereichen mit wechselnden Wassertiefen, wie in einer Pressemitteilung des BSH erläutert wird. Das BSH warnt ergänzend: Nichts ist vor ihnen sicher.

Zudem sorgten Extremwellen in der Vergangenheit schon häufig für verheerende Schäden. So wurde am 5. Dezember 2013 das 15 Meter hoch gelegene Zwischendeck der Offshore-Forschungsplattform Fino durch eine Welle infolge des Orkans Xaver zerstört, was Reparaturkosten von 120.000 Euro nach sich zog. Tragische Zwischenfälle sind ebenfalls dokumentiert; so kenterte 1995 der Seenotrettungskreuzer Alfred Krupp mutmaßlich durch eine solche Welle, wobei zwei Besatzungsmitglieder starben.

Um die Risiken durch Extremwellen besser zu verstehen, nutzen Forscher maschinelles Lernen. Mit Hilfe von zwei Modellen wird das Auftreten dieser Wellen innerhalb der nächsten zehn Minuten vorhergesagt, wobei erste Ergebnisse vielversprechend sind. Dennoch sind weitere Studien notwendig, bevor diese Technologien in den kommenden Jahren einsatzfähig werden.

Es ist wichtig anzumerken, dass Extremwellen, auch als Monsterwellen oder Kaventsmänner bekannt, sich von Tsunamis unterscheiden. Sie entstehen nicht durch Erdbeben, sondern durch Wind und das Zusammenspiel verschiedener Wellen. Insbesondere im Nordatlantik treten sie vermehrt auf.

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