Eine kleine Insel feiert Trumps Zölle als Ritterschlag

Eine kleine Insel feiert Trumps Zölle als Ritterschlag

Sydney. Norfolk Island, ein winziger australischer Außenterritorium im Pazifik, hat unerwartet durch US-Präsident Donald Trumps Zollmaßnahmen internationale Aufmerksamkeit erlangt. Die Insel, die sich selbstbewusst als souveräner Ort sieht, reagiert auf den hohen Zollsatz mit Stolz und Freude.

Norfolk Island liegt rund 1900 Kilometer nordöstlich von Canberra, näher an Neuseeland als am australischen Festland. Die Insel hat eine Bevölkerung von etwa 2000 Menschen und ist bekannt für seine einzigartige Kultur, die auf der Meuterei der HMS Bounty im Jahr 1789 basiert.

Präsident Trumps Zollmaßnahmen haben Australiens Exporte in die USA mit einem zehnprozentigen Zollsatz belegt. Norfolk Island wurde hingegen mit einem umfassenderen Zoll von 29 Prozent belastet, obwohl es kaum Produkte exportiert und keine bedeutende Handelsbeziehung zu den USA aufweist.

George Plant, der Verwalter der Insel, äußerte gegenüber dem australischen Sender ABC: „Wir kratzen uns alle am Kopf.“ Trotz des Unsinnigen betrachten einige Einwohner die Zölle als Zeichen ihrer Souveränität. Die Handelskammer von Norfolk Island hat erklärt, dass diese Maßnahme beweise, dass die Insel nicht Teil Australiens sei.

Brett Sanderson, ein Aktivist der Bewegung „Norfolk Island People for Democracy“, sagte ebenfalls im Interview: „Ich hoffe, dass es die Norfolk-Frage ins Rampenlicht rückt.“ Er argumentiert, dass das koloniale Verwaltungsmodell von Canberra eine Demokratiekrise auf der Insel verursacht.

Die Frage der Selbstbestimmung ist auf Norfolk Island ein hochemotionales Thema. Im Jahr 1979 erhielt die Insel einen begrenzten Autonomiegutteil, den sie jedoch im Jahr 2016 gegen Finanzhilfen von Canberra abgab und somit eine Schließung der lokalen Legislative veranlasste.

Die Reaktionen auf Trumps Zölle sind vielfältig. Während einige Australier die Entscheidung als absurd empfinden, feiern andere Einwohner von Norfolk Island sie als Beweis ihrer Souveränität und wiegen sich in der Illusion eines „Ritterschlags“. Dies zeigt, wie komplex und oft unvorhersehbar internationale Politik sein kann.