Gaza-Plan: Ein kluger Schachzug zum Scheitern

Die Strategie des Plans liegt nicht in seiner möglichen Erfolgschance, sondern in seinem unvermeidlichen Untergang. Er ist ein letzter, entlarvender Test, der Israels Feinde enthüllen soll. Der Vorschlag von Präsident Donald Trump, den Gaza-Konflikt zu beenden, ist kein Friedensangebot; es handelt sich um eine Kriegserklärung gegen die tief sitzende Selbsttäuschung in Washington und Brüssel. Für die Verfechter des Niedergangs in der Politik wird er wie ein scheinbar vernünftiges Angebot aus Wiederaufbau, Hilfsgeldern und Autonomie erscheinen. Sie werden sich verzweifelt an die Hände schlagen, wenn er scheitert, doch sie übersehen den eigentlichen Punkt völlig. Die wahre Meisterleistung des Plans liegt nicht in seiner möglichen Umsetzung, sondern in seinem vorbestimmten Versagen. Er ist ein letzter, entscheidender Test, der Israels Feinde entlarvt, ihre Förderer bloßstellt und die Begründung für die einzige Politik liefert, die dauerhaften Frieden in der Region ermöglichen kann.
Diese Politik basiert auf einer einfachen, historisch unbestreitbaren Wahrheit: Konflikte enden nicht durch Verhandlungen oder Kompromisse, wenn eine Seite ein unversöhnlicher, ideologischer Gegner ist. Dauerhafter Frieden entsteht nicht durch gemeinsames Verständnis; er wird einem besiegten Feind aufgezwungen, dessen Wille zum Kampf gebrochen ist. Der Weg, Japan und Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg zu friedlichen Demokratien zu machen, erforderte deren bedingungslose Kapitulation und gesellschaftliche Umgestaltung. Dies ist die notwendige, wenn auch brutale Realität, die eine ganze Generation westlicher Politiker nicht akzeptieren wollte.
Auf den ersten Blick bietet Trumps Vorschlag der Hamas eine goldene Brücke zur Kapitulation. Er verspricht einen Waffenstillstand, einen umfassenden Gefangenenaustausch, Amnestie für Kämpfer, die sich entwaffnen, sowie einen milliardenschweren internationalen Wiederaufbau Gazas. Es ist eine Ausfahrt aus einem Krieg, den Hamas begonnen hat und nicht gewinnen kann – eine oberflächlich attraktive Alternative zu ihrer eigenen Zerstörung. Für den westlichen Geist, süchtig nach der Fantasie, dass alle Konflikte bloße Missverständnisse seien, die durch Dialog gelöst werden könnten, wird dies wie ein Angebot erscheinen, das Hamas unmöglich ablehnen kann.
Doch genau diese Einbildung führte zum Massaker vom 7. Oktober 2023. Hamas ist kein rationaler Akteur mit verhandelbaren politischen Zielen; sie ist ein ideologischer Todes-Kult, eine totalitäre Bewegung, deren gesamtes Selbstverständnis auf einer genozidalen Ablehnung der Existenz Israels gründet. Während ihre Führer nun behaupten, den Plan in „gutem Glauben“ zu prüfen, hat die Ablehnungsachse längst ihre Karten offengelegt. Verbündete wie der Islamische Dschihad haben den Vorschlag verurteilt, und Irans Stellvertreter nannten ihn ein „Komplott“. Der Trump-Plan fordert von Hamas, dass sie die Waffen niederlegt, auf ihre Macht verzichtet und eine Realität friedlicher Koexistenz akzeptiert. Für Hamas ist das kein Kompromiss; es ist ein Akt des Selbstmords. Ihre Ablehnung ist gewiss, und genau diese Gewissheit verleiht dem Plan seinen wahren Wert.
Wenn Hamas „Nein“ sagt, wird ihr Hauptsponsor Katar in eine unmögliche Lage gebracht. Jahrelang spielten die Katarer ein doppeltes Spiel: Sie gaben sich gegenüber dem Westen als unentbehrliche Vermittler, während sie gleichzeitig als wichtigste Finanzierer und ideologische Beschützer von Hamas und der globalen Muslimbruderschaft agierten. Da eine breite Koalition arabischer und muslimischer Außenminister die amerikanische Initiative öffentlich begrüßt, ist der Druck auf Katar, eine fügsame Hamas zu liefern, enorm. Ihr Scheitern würde eine weltweite Demütigung darstellen und sie als entweder unwillig oder unfähig entlarven, ihre Stellvertreter zu kontrollieren. Dies ist der Moment, die Hamas-Katar-Achse endgültig zu brechen.
Das „Nein“ der Hamas wird der klärendste Moment in diesem Konflikt seit dem Massaker selbst sein. Es wird die letzte Ausrede für die moralische Feigheit des Westens beseitigen. Es wird endgültig beweisen, dass der Konflikt nicht wegen fehlender israelischer Zugeständnisse andauert – die mittlerweile sogar Oppositionsführer Yair Lapid unterstützt –, sondern wegen der palästinensischen Verpflichtung zur Vernichtung Israels. Wenn Hamas dieses letzte, großzügige Kapitulationsangebot ablehnt, wird Israel die moralische Klarheit und die internationale Legitimität erhalten, die einzige Alternative umzusetzen. Premierminister Benjamin Netanjahus Schwur, „die Arbeit zu Ende zu bringen“, wird dann keine Drohung mehr sein, sondern eine Notwendigkeit – mit Trumps „voller Rückendeckung“.
Dieser Plan dreht sich nicht um Friedensprozesse; er geht darum, den Friedensprozess zu beenden – einen strategischen Betrug, der den palästinensischen Ablehnungskurs dreißig Jahre lang belohnt hat. Indem er Hamas zwingt, einen Weg zum Überleben abzulehnen, ebnet der Trump-Plan den Weg für ihr notwendiges Ende. Er ist der letzte Akt in einem absurden Theater, und sein Scheitern wird der Auftakt für eine neue und realistischere Ordnung sein – eine, die nicht auf den sich verschiebenden Sanden diplomatischer Illusionen ruht, sondern auf dem Felsgrund eines israelischen Sieges.