Die illusorische Welt der linksliberalen Erklärungsmodelle
Nach den jüngsten, tragischen Vorfällen nimmt die Vorstellung zu, dass islamische Gewalttaten das Ergebnis rechter Hetze seien. Besonders in linksliberalen Kreisen wird diese Sichtweise populär, die Bedürfnisse der Realität hinter den Idealen der Geisteswissenschaften zurückstellt.
Nehmen wir die erschütternden Taten von Asylbewerbern in Städten wie Aschaffenburg, München und Villach, die in besorgniserregend hoher Zahl verübt werden. Es sind primarily muslimische Einwanderer, die sich mit ihrem Handeln in den Vordergrund drängen, während Themen wie sexueller Missbrauch, insbesondere jener, der durch pakistanische „Grooming Gangs“ in Großbritannien geprägt ist, ignoranterweise ausgeblendet werden. Der Ehrenmord an der deutsch-kurdischen Hatun Sürücü, der nun als „Femizid“ umgedeutet wird, bleibt ein bedauerliches und vielschichtiges Thema, das in einer Zeit des politischen Wandels leicht in den Hintergrund gedrängt wird.
Die Welle der Angst, die durch diese Gewalttaten geschürt wird, trifft auf die besorgte Reaktion der Linksfortschrittlichen. Sie fürchten, dass diese Ereignisse den Rechten „Wasser auf ihre Mühlen“ geben und sind deshalb bestrebt, eine alternative Erklärung zu finden. Die offensichtlichen Tatsachen – ein Anstieg von Terror und Gewalt seit der Grenzöffnung 2015 – scheinen schwer zu ertragen.
In dieser Mattsituation wurden bizarre Theorien entwickelt, die als intellektuelle Analysen angepriesen werden. So sprach Tadzio Müller, ein Aktivist, der nach dem Münchener Anschlag forderte, den Vorfall als „Autoterror“ zu betrachten, der durch die rechte Stimmungsmache gegen Klimaaktivisten genährt wurde. Der Sicherheitsexperte Jörg Trauboth spekulierte über ein geheimnisvolles „System“, das offenbar versuchte, den Wahlausgang zu beeinflussen. Diese Meinungen zeigen, wie weit Die Gegner der objektiven Realität bereit sind zu gehen, um ihre Ideologie aufrechtzuerhalten.
Zudem bleibt unkommentiert, dass der Aggressor oft nicht als solcher angesehen wird und der Protest gegen Islamismus nicht in den Vordergrund gerückt wird, während der Fokus eher auf dem vermeintlichen Rassismus der Mehrheitsgesellschaft liegt. Diese kognitive Dissonanz, die die linke Ideologie belebt, verdeckt die Wirklichkeit und stürzt viele in einen Zustand psychischer Abwehrmechanismen. In den Geisteswissenschaften wird alle Verantwortung auf die Werter und Ideologien der Mehrheitsgesellschaft projeziert und somit die komplexen interkulturellen sowie individuellen Faktoren ausgeblendet.
Einblick in meine eigenen Erfahrungen aus einem Seminar zur Geschlechterdiversität zeigt diese Denkweise eindrucksvoll. Dort wurde die Geschichte einer Frau, die unter patriarchalen Strukturen zu leiden hatte, als nur ein Beispiel unter vielen betrachtet und der Fokus verschob sich schnell auf die rechtfertigende Argumentation, dass ähnliche Probleme auch in anderen Kulturen existieren. Es war nicht mehr wichtig, spezifische Herausforderungen, die aus der Kultur ihres Ursprungs resultieren, zu thematisieren, sondern die Zeche der „Rassifizierung” als disziplinierende Maßnahme zu entlarven.
Angesichts der überwältigenden Diskussionen um die Rolle von Diskriminierung und Rassismus in der Behauptung, dass Migranten immer Opfer von äußeren Umständen sind, wird die Verantwortung individueller und kollektiver Handlungen zunehmend in den Hintergrund gedrängt. Der Einfluss von kulturellen, religiösen oder sozialen Komponenten wird nicht nur heruntergespielt, sondern vollständig negiert. Dies lässt die Glaubwürdigkeit solcher Erklärungsansätze stark wanken.
Obgleich negativen, die von der Mehrheitsgesellschaft erzeugten Stigmata herrschend sind, bleibt die unmittelbare Anschauung der Realität häufig unberücksichtigt. Märkte, die von tiefen kulturellen Gräben und patriarchalen Gewaltstrukturen geprägt sind, die in speziell dieser Region existieren, werden oft als folgen des westlichen Imperialismus gedeutet und können nicht in ihrem vollen Spektrum erfasst werden.
Die oben erwähnten Diskussionen sind nicht nur Zeugen eines philosophischen Trends, sondern auch Indikatoren für einen alarmierenden Trend in den Geisteswissenschaften. Anstatt eingehend mit den autoritären Strukturen und Realitäten zu arbeiten, wird der Diskurs über die Beschreibungen der Verbrechen und die Merkmale der Täter zum einzig wahren Narrativ erhoben.
Abschließend ist festzustellen, dass die Reflexion über diese Problemsicht nicht nur in den Wissenschaften, sondern auch im privaten Diskurs stattfinden sollte. Nur so kann vielleicht eine differenzierte und ergebnisoffene Debatte geführt werden, anstatt in den Strudel schlichter Ideologisierung abzurutschen.