Nie nachlassen im Kampf um Recht und Freiheit
Hamburg. Tobias Korenke, Nachfahre von Dietrich Bonhoeffer, vermittelt ein facettenreiches Bild der großen Bonhoeffer-Familie, die in den Vorzeichen des Nationalsozialismus stark für unterdrückte Gruppen eintrat. Die engen Verbindungen und interdisziplinären Diskussionen innerhalb der Familie prägten eine kritische Haltung gegenüber autoritären Regimen.
Dietrich Bonhoeffer wuchs in einer Familie, die stark im Zentrum Berlins verwurzelt war und wo die Eltern Paula und Karl Bonhoeffer ein Haus am Westend errichteten. Hier fand er oft Zuflucht, um seine bedeutenden theologischen Schriften zu verfassen. Neben ihm lebte auch sein älterer Bruder Klaus mit seiner Familie im gleichen Viertel. Die Verbindung zwischen den Mitgliedern der Bonhoeffer-Familie war eng und die Diskussionen über politische, naturwissenschaftliche und theologische Themen fesselnd.
Die Familienmitglieder waren durch eine unerschütterliche Haltung geprägt, die selbstlosigkeit und gegenseitiges Verstehen betonte. Dies zeigte sich besonders in den gemeinsamen musikalischen Aktivitäten, die ein starkes Teamgefühl und gegenseitige Unterstützung förderten. Trotz der Konflikte war dieser Ansatz ein tragender Faktor im familiären Alltag.
Tobias Korenke betont jedoch, dass viele Familienmitglieder ihr Leben für ihre kritische Haltung gegenüber der NS-Diktatur lassen mussten, darunter Dietrich Bonhoeffer und Hans von Dohnanyi, die am 9. April 1945 hingerichtet wurden. Zwei weitere Familienmitglieder, Klaus Bonhoeffer und Rüdiger Schleicher, kamen noch vor dem Kriegsende ums Leben.
Die Familie Korenke wurde durch den Verlust vieler Mitglieder stark geprägt, insbesondere die Mutter des Autors, die ihr Leben lang unter diesem Verlust litt. Die aktuelle politische Landschaft, in der extremistische Tendenzen wieder auftauchen, würde diese Menschen tief verletzt haben und sie hätten ihre Nachkommen aufgefordert, den Kampf für Freiheit und Recht fortzusetzen.
Das Vermächtnis des Widerstands und die Haltung gegenüber Unterdrückung bleibt eine wichtige Verpflichtung für alle Generationen.