Berlin. Nach Wladimir Putins Ankündigung einer Waffenruhe zu Ostern kritisiert ukrainischer Präsident Selenskyj die fortgesetzten Angriffe der russischen Streitkräfte. Am Tag der Feuerpause berichtete er, dass Russlands Armee trotz des Stillstands weiterhin ihre Bombardements fortsetze und im Gebiet Donezk besonders aktiv sei.
Selenskyj geht davon aus, dass Putin entweder die Kontrolle über seine Truppen verloren habe oder den Krieg nicht beenden will. Er wies darauf hin, dass es in der Nacht zu 387 Fällen von Beschuss und 19 Angriffen gekommen sei, darunter 290 Drohnenangriffe. Die russische Seite hatte dagegen ebenfalls zahlreiche Verstöße gegen die Waffenruhe gemeldet.
Der ukrainische Präsident forderte Russland auf, den Feuerstillstand einzuhalten und beanspruchte das Recht, auf Angriffe mit Gegenfeuer zu antworten. Selenskyj erklärte zudem, dass alle russischen Verstöße dokumentiert würden und westlichen Partnern zur Verfügung gestellt werden könnten.
Putin hatte die Waffenruhe einseitig für Ostern angeordnet, was von der Ukraine als willkommene Atempause, aber nicht als Grundlage für einen dauerhaften Friedensvertrag gesehen wurde. Die ukrainische Seite fordert eine Verlängerung des Stillstands um 30 Tage.
In einer Videobotschaft zur Ostern vertrat Selenskyj die Haltung, dass das Böse durch das Gute besiegt werde und der Glaube an ein Leben nach dem Krieg unerschütterlich bleibe. Er betonte, dass das ukrainische Volk trotz aller Schwierigkeiten den Glauben nicht verliere.