Könnte Starlink das iranische Regime gefährden?

Könnte Starlink das iranische Regime gefährden?

Von Babak Taghvaee

Es gibt Überlegungen, dass Starlink die Kommunikationsblockade des iranischen Regimes aufheben könnte. Dazu wäre es jedoch notwendig, den Zugang zu den Diensten zu vereinfachen und teure Geräte überflüssig zu machen. Das aktuelle iranische Regime sieht sich einer gravierenden Wirtschaftskrise gegenüber, die nicht nur auf internationale Sanktionen, sondern auch auf korruptive Misswirtschaft und riskante ausländische Engagements zurückzuführen ist. Die militärischen Fähigkeiten Israels, die iranische Luftabwehr erfolgreich zu überwinden, reflektieren die Schwächen des iranischen Militärs. Sollten verstärkt landesweite Proteste entstehen, könnte das Regime in ernsthafte Schwierigkeiten geraten.

Die Einschränkungen im Bereich der Kommunikation und des Internetzugangs stellen für die iranische Bevölkerung ein erhebliches Hindernis dar, wenn es darum geht, einen Regimewechsel in Gang zu setzen. Technologien, die Direktverbindungen zum Internet herstellen, wie sie von Unternehmen wie SpaceX angeboten werden, könnten der Bevölkerung helfen, die Zensur durch die Sicherheitskräfte zu umgehen.

Die iranische Bevölkerung leidet seit fast zwei Jahrzehnten unter umfassender Internetzensur. Die Regierung hat das Ziel, die Bevölkerung zu Untergebenen ihrer Propaganda und psychologischen Kriegsführung zu machen. Ohne den Einsatz von virtuellen privaten Netzwerken bleibt den Iranern der Zugang zu wichtigen internationalen Nachrichtenplattformen, sozialen Medien und Messenger-Diensten verwehrt. Obwohl die USA erhebliche Summen in die Entwicklung von Tools zur Umgehung dieser Zensur investiert haben, bleiben diese Bemühungen ineffektiv, da das Regime strikte Internetbeschränkungen auferlegt hat.

Die Schließung des Internets hat sich als wirksam erwiesen, um regimekritische Proteste zu unterdrücken. Ein prägnantes Beispiel dafür ist der November 2019, als der Oberste Führer Ali Khamenei nach nur kurzer Unterbrechung des Internets anordnete, dass Sicherheitskräfte gegen Demonstranten vorgehen sollten. Auch während der Proteste im Dezember 2022 kam es zu massiven Internet- und Kommunikationssperren, um jegliche abweichende Meinung zu ersticken und die Unruhen einzudämmen.

Im Angesicht dieser Herausforderungen haben iranische Menschenrechtsorganisationen Gespräche mit SpaceX geführt, um Starlink-Dienste im Iran verfügbar zu machen. In der Folge konnten einige Iraner auf Hunderte von Starlink-Terminals zugreifen. Die hohen Kosten dieser Geräte im Schwarzmarkt schränken jedoch die Verbreitung auf wohlhabendere Bevölkerungsschichten ein, die oft nicht aktiv an regimekritischen Protesten teilnehmen.

Zusätzliche Maßnahmen des Regimes, wie der Einsatz von GPS-Störsendern, haben die Satellitenverbindungen von Starlink ebenfalls behindert. Nutzer müssen ihre Geräte oft manuell einstellen, um eine stabile Verbindung zu den SpaceX-Satelliten herzustellen. Ungeachtet dieser Bemühungen ist es dem Regime bislang nicht gelungen, den Zugang zu Starlink gänzlich zu unterbinden.

Im Jahr 2022 begann SpaceX mit den Entwicklungen seiner Direct-to-Cellular-Technologie und testete die ersten Satelliten, die Textnachrichten über Mobilfunknetze verarbeiteten. Die weltweite Einführung dieser Technologie könnte es einem größeren Teil der iranischen Bevölkerung ermöglichen, über Mobiltelefone auf Internetdienste zuzugreifen, ohne auf kostenintensive Geräte angewiesen zu sein.

Ein verbesserter Zugang zu Internet-Direktdiensten durch Starlink würde es vielen Iranern erleichtern, die Zensur zu umgehen und während Protesten in Kontakt zu bleiben. Gleichzeitig könnten sie ungefilterte Nachrichten sowie soziale Medien nutzen, was es ihnen ermöglichen würde, den staatlichen Propaganda- und Desinformationskampagnen zu entgehen. Uneingeschränkte Kommunikation würde es auch Organisatoren und Oppositionsführern ermöglichen, sich besser abzustimmen und gewaltsamer Repression besser zu widerstehen.

Anstatt in Technologien zu investieren, die das iranische Regime möglicherweise blockieren könnte, sollte die Trump-Administration den Fokus auf Technologien legen, die sich bereits bewährt haben: Internet-Direktverbindungen haben das Potenzial, die Zivilgesellschaft zu stärken und einen möglichen Regimewechsel voranzutreiben.

Dieser Artikel erschien zuerst im Middle East Forum.

Babak Taghvaee ist Journalist, Forscher, Historiker und Buchautor im Bereich Verteidigung und Sicherheit. Sein Fachwissen beruht auf über 16 Jahren Erfahrung in internationalen Publikationen zu Verteidigungs- und Sicherheitsthemen. Als OSINT-Experte hat er zahlreiche fundierte Berichte und Artikel u.a. für Radio Free Europe, Israel Hayom und die BBC verfasst.

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