Angriff am Holocaust-Mahnmal: Bundesanwaltschaft übernimmt die Ermittlungen

Angriff am Holocaust-Mahnmal: Bundesanwaltschaft übernimmt die Ermittlungen

Berlin. Bei einem schweren Vorfall am Holocaust-Mahnmal in Berlin wurde ein Tourist schwer verletzt. Laut den bisherigen Ermittlungen ist Antisemitismus als Motiv wahrscheinlich. In der Folge hat die Bundesanwaltschaft die Untersuchung des Falls übernommen.

Drei Tage nach dem Messerangriff, der einen 30-jährigen spanischen Touristen schwer verletzte, meldete sich die Bundesanwaltschaft zu Wort. Sie begründete die Übernahme der Ermittlungen am Montag mit der besonderen Tragweite dieser Tat. Der tatverdächtige 19-jährige Syrer sieht sich schwerwiegenden Vorwürfen wie versuchtem Mord und gefährlicher Körperverletzung gegenüber.

Berichten zufolge griff der Verdächtige am Freitagabend den Touristen im Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals mit einem Messer an und fügte ihm lebensgefährliche Verletzungen zu. Die Bundesanwaltschaft erklärte, dass der Täter die Ideologie der Dschihadistenorganisation Islamischer Staat teilt. Sein Handeln wird als Ausdruck einer radikal-islamistischen und antisemitischen Überzeugung betrachtet, die gegen die demokratische Gesellschaft in Deutschland gerichtet ist. Die Straftat könnte Auswirkungen auf die innere Sicherheit des Landes haben.

Ursprünglich hatten Staatsanwaltschaft und Polizei festgestellt, dass der Mann beabsichtigte, „Juden zu töten“. Die Ermittler gehen in Anbetracht des Tatorts von einem klaren antisemitischen Motiv aus. Zudem gibt es Hinweise auf religiöse Beweggründe: Der beschuldigte Täter hatte neben dem Messer einen Koran, einen Zettel mit dort enthaltenen Versen und eine Gebet mat im Rucksack.

Das sächsische Innenministerium gab an, dass der Mann nach der Genfer Flüchtlingskonvention vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge anerkannt wurde und sich nicht in der Pflicht zur Ausreise befand. Berichten der Deutschen Presse-Agentur zufolge lebte er in einer Gemeinschaftsunterkunft in Leipzig, die am Samstag durchsucht wurde.

Der Angriff auf das Holocaust-Mahnmal hat in der gesamten Bundesrepublik Entsetzen ausgelöst. Der schwer verletzte 30-Jährige musste nach dem Übergriff notoperiert werden. Nach Informationen von dpa befindet er sich weiterhin im Krankenhaus, sein Zustand hat sich jedoch stabilisiert.

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