Berlin. In einem Interview mit ZDF geriet die AfD-Vorsitzende Alice Weidel ins Schleudern, als das Thema Wohnsitz zur Sprache kam. Hierbei wurden einige Wissenslücken offenbar.

Berlin. In einem Interview mit ZDF geriet die AfD-Vorsitzende Alice Weidel ins Schleudern, als das Thema Wohnsitz zur Sprache kam. Hierbei wurden einige Wissenslücken offenbar.

Der Wahlkreis Nummer 293 zählt zu den idyllischsten Regionen Deutschlands. Sanft geschwungene Hügel führen zu einem See, umgeben von grünen Wiesen und malerischen Ortschaften. In Überlingen, einem dieser charmanten Städtchen, gibt Weidel an, ihren Hauptwohnsitz zu haben und dort auch ihre Steuern zu zahlen.

Tatsächlich findet man den Namen Weidel an der Klingel eines Reihenhauses in Überlingen, wie der „Südkurier“ berichtet. Doch anscheinend hält sich die AfD-Chefin dort nur sporadisch auf, denn das Haus wird von ihren Eltern bewohnt. Der Bundestagswahlkreis Bodensee, zu dem Überlingen gehört, ist der Wahlkreis von Alice Weidel, die bereits zwei Mal als Direktkandidatin für die AfD antrat. Ihre Stimmenanteile sanken von 10,4 Prozent der Erst- und Zweitstimmen im Jahr 2017 auf 9,2 respektive 8,7 Prozent bei der Wahl 2021. Der Bodenseekreis gilt traditionell als sichere Bastion der CDU; zuletzt wurde Volker Mayer-Lay mit 30,4 Prozent der Erststimmen gewählt.

Weidel ist in ihrem Wahlkreis eher selten anzutreffen und hat nicht einmal ein eigenes Wahlkreisbüro. Ihr Sprecher äußerte, dass strenge Sicherheitsauflagen die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten erschweren würden. Während eines ZDF-Porträts offenbarte Weidel in einem Gespräch mit dem Journalisten David Gebhard, dass ihr Wissen über den Wahlkreis begrenzt ist.

Auf die Frage, wie viele Einwohner ihr Wahlkreis hat, antwortete Weidel vage mit „Ja, schon viele“. Bei der nächsten Frage, ob sie in Überlingen wohnhaft sei, gab sie ein genervtes „Ja, auch“ von sich. Als Gebhard sie schließlich fragte, wie oft sie im vergangenen Jahr an ihrem vermeintlichen Hauptwohnsitz übernachtet habe, verlor sie die Fassung. „Das ist eine suggestive Frage, die Sie hier stellen. Beantworte ich so nicht, wenn sie so gestellt ist. Können wir jetzt weitermachen?“, konterte Weidel und brach das Interview ab, da sie keine Lust mehr hatte, so das Gespräch weiterzuführen.

Es ist bekannt, dass Weidel seit 2019 zusammen mit ihrer Partnerin Sarah Bossard in der Schweiz lebt. Bossard, eine Schweizerin mit sri-lankischen Wurzeln, arbeitet als Regisseurin. Die beiden führen eine eingetragene Lebenspartnerschaft und ziehen zwei Söhne groß. Weidel betont, dass sie ihre Steuern in Deutschland zahle, was durch das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und der Schweiz legitimiert ist.

Weidel ist laut ihrer Pressestelle in Deutschland „unbeschränkt steuerpflichtig“ und kann trotz eines Aufenthaltstitels in der Schweiz ihren Lebensmittelpunkt hier begründen, da sie als Vorsitzende einer deutschen Partei fungiert und ihr Einkommen in Deutschland erzielt.

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