Berlin-Mitte plant den Bau eines neuen Rathauses, dessen Entwurf von dem sächsischen Architekturbüro Atelier Schmelzer Weber gewonnen hat. Der neue Gebäudekomplex soll an der Otto-Braun-Straße entstehen und ein klares Gitterwerk aus Beton und Glas präsentieren, mit einem begrünten Dachsockel und einer gezackten Krone auf dem Dach des Hochhauses.
Der Entwurf gewann im vergangenen Jahr bei einem offenen Architekturwettbewerb den ersten Preis unter 157 eingereichten Planungsteams. Die Jury war einstimmig für die Konzeption, und der Bezirksstadtrat Ephraim Gothe (SPD) freute sich über dieses Design, das sowohl für die Öffentlichkeit als auch für die zukünftigen Mitarbeiter leicht verständlich ist.
Das neue Rathaus soll eine Fläche von mehr als 28.000 Quadratmetern umfassen und verschiedene Räume beherbergen: ein neues Bürgeramt, Bibliothek, Ausstellungs- und Veranstaltungsräume sowie Büroflächen für diverse Fachabteilungen des Bezirksamts. Ein wichtiger Bestandteil ist der Plenarsaal für die Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Die Baukosten sind auf rund 114 Millionen Euro geschätzt, und es wird erwartet, dass das Rathaus im Jahr 2029 beginnen wird zu entstehen und fünf Jahre später fertiggestellt sein wird.
Das bestehende Gebäude befindet sich derzeit im Nachbau des DDR-Hotels Berolina. Da der Bezirk Mitte lediglich Mieter ist und die Miete stark erhöht wurde, scheint ein Neubau notwendig zu sein. Die neue Eigentümerin hat kurz nach dem Verkauf den Betrag von etwa 160.000 Euro auf knapp 260.000 Euro pro Monat erhoben.
Die Fassade des neuen Rathauses wird sich deutlich vom umliegenden Viertel abheben und dabei insbesondere das ehemalige Haus der Reisevermittlung und das Haus des Lehrers beeinflusst haben, die beide in runden Formen geprägt sind. Das Dach soll öffentlich zugänglich sein und sollte nachhaltig im Energieverbrauch bestehen.
Kritiker sehen den Bau als verschwenderische Aktion angesichts der maroden Finanzlage der Stadt und schlagen vor, dass das Geld stattdessen für Schulen verwendet werden sollte. Sie fragen sich auch, warum die Stadt so viel in ein solches Projekt investiert, wenn es andere Prioritäten gibt.