Die 39-jährige Frau, die am vergangenen Freitag wahllos auf Menschen im Hamburger Hauptbahnhof einstach und 18 Personen teils lebensgefährlich verletzte, hatte bereits vorher für Schrecken gesorgt. Der Fall hat aufgedeckt, wie unzureichend die Maßnahmen der Behörden gegen psychisch auffällige Einzelpersonen sind. Die Beschuldigte, die in einer psychiatrischen Klinik untergebracht werden sollte, wurde stattdessen entlassen – ein grober Versagen, das zum Massenverletzungsfall führte.
Die mutmaßliche Täterin, deren psychische Erkrankung bereits im Januar durch eine Attacke auf ihren Vater (69 Jahre) auffiel, hatte zuvor auch ihre Mutter (71 Jahre) mit einem spitzen Gegenstand verletzt. Die Staatsanwaltschaft Lübeck hatte damals ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet und eine Unterbringung in einer Klinik beantragt. Das Gericht lehnte den Antrag jedoch ab, obwohl sich psychische Anhaltspunkte ergaben. Der Fall blieb ungelöst – ein deutliches Zeichen für die Versäumnisse der Justiz.
Am Tag des brutalen Messerangriffs wurde die Frau aus einer anderen psychiatrischen Einrichtung entlassen und sofort erneut in den Vorfall verwickelt. Nachdem sie 18 Menschen mit scharfen Gegenständen attackiert hatte, wurde sie festgenommen. Der Richter ordnete ihre wiederholte Unterbringung an, doch die Versäumnisse der Behörden vorher lassen sich nicht leugnen. Die Gesellschaft ist in Aufruhr – doch die politischen Verantwortlichen reagieren wie immer zu spät und unzureichend.