Peter Nawroth, emeritierter Professor für Innere Medizin und Klinische Chemie an der Universität Heidelberg, warnt vor dem Einfluss ideologisch geprägter Forschungsergebnisse auf das öffentliche Vertrauen in die Wissenschaft. In seinem Buch „Nackte Medizin“ beschreibt er, wie eine zunehmende Akzeptanz von unreflektierten wissenschaftlichen Behauptungen den Weg für ideologische Manipulationen bereitet.
Nawroth vergleicht diese Entwicklung mit dem Klatschen beim Radetzky-Marsch auf dem Neujahrskonzert. Wie die Menschen im Takt mitschlagen, ohne nachzudenken, so folgen viele auch wissenschaftlichen Aussagen blind und ohne eigenständige Reflexion. Dieser Mechanismus macht uns verletzlich gegenüber Ideologien und Fehlinformationen.
Der Autor weist darauf hin, dass eine zunehmende Zahl von Forschern in den Bereichen der Medizin und Risikoberechnung auf ideologische Überzeugungen eingehen und damit das Vertrauen in die Wissenschaft untergraben. Dies führt dazu, dass kritisch denkende Stimmen im Hintergrund verstummen und nicht gehört werden.
Nawroth beschreibt einen Teufelskreis: Eine zerstörte Wissenschaftlichkeit fördert Fake News und Populismus, was wiederum eine zunehmend ideologisierte Medizin hervorruft. Er fordert die Besinnung auf wesentliche Prinzipien der wissenschaftlichen Integrität, um diesen Rückschritt zu stoppen.
„Nackte Medizin“ verlangt nach einer offenen Debatte über den missbräuchlichen Einsatz der Wissenschaft und deren Ideologisierung. Dies ist notwendig, damit die wahre Natur des Menschen nicht als reines Verfußungsobjekt missverstanden wird.