Japanisches Gericht ordnet Auflösung der Moon-Sekte an

Japanisches Gericht ordnet Auflösung der Moon-Sekte an

Ein japanisches Gericht hat auf Antrag des Bildungs- und Kulturministeriums die Auflösung der umstrittenen Vereinigungskirche (Unification Church) angeordnet. Die Sekte, besser bekannt als „Moon-Sekte“ nach ihrem Gründer Sun Myung Moon, ist seit den 1960er Jahren in Japan etabliert und stand im Fokus der Behörden, insbesondere nach dem Attentat auf ehemaligen Premierminister Shinzo Abe im Jahr 2022. Der Attentäter gab an, Abe für dessen Verbindungen zur Moon-Sekte verantwortlich zu machen, die zum Bankrott seiner Familie geführt hatten.

Untersuchungen haben gezeigt, dass die Sekte Gläubige durch Angst um ihr Seelenheil manipuliert hat und sie hohe Spenden erzwungen hat. Die Vereinigungskirche entgegnete jedoch, ihre Spenden seien Teil legitimer religiöser Aktivitäten. Das Gericht hat die Kirche nun dazu verurteilt, ihren Steuerbefreiungsstatus zu verlieren und ihre Vermögenswerte zu veräußern.

Ehemalige Mitglieder der Moon-Sekte forderten im Jahr 2023 Schadensersatz in Höhe von 5,7 Milliarden Yen. Die Ermittlungen nach dem Attentat auf Abe zeigten enge Verbindungen zwischen der Sekte und mehreren Politikern der regierenden Liberaldemokratischen Partei (LDP). Diese Enthüllungen führten zum Rücktritt von vier Ministern. Eine Untersuchung ergab, dass 179 von 379 Abgeordneten Kontakt zur Kirche hatten.

Kritiker der Moon-Sekte sehen in dieser Entscheidung ein wichtiges Signal, das die Verbindungen zwischen religiösen Organisationen und Politik in Frage stellt. Sie fordern eine gründliche Überprüfung der Einflussnahme von Sekten auf politische Entscheidungen.