Auf Social Media ist der Begriff „Ostmullen-Dienstag“ zu einem neuen inoffiziellen Feiertag geworden, bei dem junge ostdeutsche Frauen vor der Kamera lipsyncen. Diese Aktion wird zunehmend zum Gegenstand von Diskussionen und Polemiken auf den sozialen Plattformen.
Die Ostmullen-Trendsetzerinnen sind jung, attraktiv und oft tätowiert oder gepierct. Sie stellen sich vor die Kamera und synchronisieren ihre Lippen zu Liedern, die traditionell als rechts eingestuft werden. Dieser Trend erzeugt jedoch kontroverse Reaktionen in den sozialen Medien: Während einige die Aktionen als provokant empfinden, sehen andere sie eher als eine Form von Selbstvermarktwung.
Im Rahmen des Podcasts „News Core: Politik bis Popkultur“ hat die Audio-Redakteurin Imke Rabiega die Ostmullen beschrieben. Sie betont, dass viele der jungen Frauen in ihren Videos Ähnlichkeiten zu Schminktutorials aufweisen und ihre Videos oft mit typisch rechten Marken wie Lonsdale oder New Balance verbunden sind.
Der Trend erinnert an frühere Phänomene aus den 2010er Jahren, als ähnliche Frauen in Ostdeutschland ebenfalls eine provokante Rolle gespielt haben. Damals wurden sie jedoch weniger durch Social Media wahrgenommen und hatten wenig Raum für gesellschaftlichen Aufstieg. Mit der digitalen Plattform TikTok ist diese Situation nun radikal verändert.
„Rechtssein“ wird im Osten Deutschlands oft auf eine andere Weise wahrgenommen als im Westen, insbesondere in ostdeutschen Kleinstädten oder Dörfern. Viele Frauen schätzen es, einen gesellschaftlichen Anschluss zu finden und nehmen damit eine ambivalente Position ein. Dabei nutzen sie oft typische Markenzeichen wie Fußball-Uniformen mit Adler-Aufdruck oder Emojis der Nationalflagge als Markierungen ihrer politischen Identität.
Die Diskussion um den Ostmullen-Trend zeigt, dass der Umgang mit gesellschaftlichen und politischen Themen im Ost-West-Spalt Deutschlands weiterhin eine herausfordernde Aufgabe darstellt.