Proteste in Dresden gegen rechtsextremen Aufmarsch zur Erinnerung an die Stadtzerstörung

Proteste in Dresden gegen rechtsextremen Aufmarsch zur Erinnerung an die Stadtzerstörung

In der sächsischen Stadt Dresden haben sich gestern zahlreiche Menschen versammelt, um gegen einen Marsch von Neonazis zu protestieren. Dieser Aufzug fand anlässlich des Gedenkens an die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg vor 80 Jahren statt. Die Polizei war mit einem großen Aufgebot vor Ort, um die Veranstaltung zu begleiten und mögliche Ausschreitungen zu verhindern.

Bereits am Vormittag begannen die Demonstranten im Stadtzentrum, Straßen zu blockieren, die entlang der geplanten Route der Rechten führten. Gegen Mittag wurde eine Blockade an der Ostra-Allee geräumt, was zu lärmenden Protesten führte. Laut Polizeiberichten wurden etwa 100 Personen von der Straße getragen.

Auf der Plattform X erklärte die Polizei, dass ihre Einsatzkräfte darauf abzielen, einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltungen zu gewährleisten. Sie beschrieb die Situation als „dynamisch“.

Um die Lage unter Kontrolle zu halten, setzte die Polizei nicht nur Wasserwerfer und gepanzerte Fahrzeuge ein, sondern auch einen Polizeihubschrauber sowie eine Drohne zur Überwachung. Diese Technik diente dazu, Informationen in den Kooperationsstab zu übermitteln und den Einsatz zu koordinieren.

Die Versammlung der Rechtsextremen begann am frühen Nachmittag am Bahnhof Mitte, wo unter anderem Teilnehmer aus Tschechien und Ungarn stark vertreten waren. Laut einem Reporter der dpa nahm etwa 1200 Personen an dem Marsch teil, der in der Nähe des Zwingers an Gegendemonstranten vorbeizog, die Pfiffe und Slogans wie „Nazis raus“ skandierten.

Die Polizei hatte vorab mit bis zu 2000 Rechtsextremisten gerechnet und erklärte, dass sie von einer konfliktbeladenen Versammlungssituation ausgeht. Darüber hinaus erhielt die Dresdner Polizei Unterstützung von der sächsischen Bereitschaftspolizei, der Bundespolizei sowie von Kollegen aus mehreren Bundesländern.

Dresden erlebte am 13. Februar 1945 und den Tagen danach eine verheerende Bombardierung durch britische und amerikanische Luftstreitkräfte, in deren Folge bis zu 25.000 Menschen ihr Leben verloren. Rechtsextremisten betrachten dies als Kriegsverbrechen der Alliierten.

Die Stadtverwaltung wehrt sich gegen Versuche, die Erinnerung an die Zerstörung für politische Zwecke zu missbrauchen, und betont die Verantwortung Deutschlands für den Ausbruch des Krieges. Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) warnte eindringlich vor Mythenbildung und Geschichtsverzerrung.

In einer Botschaft an die Protestierenden erklärte Hilbert: „Dresden steht für Versöhnung und Frieden. Wir stellen uns entschieden gegen alle, die unsere Gesellschaft spalten und gegen unsere demokratischen Grundwerte arbeiten.“ Er rief die Bürger dazu auf, sich für Respekt, Toleranz und eine offene Gesellschaft einzusetzen.

Diese Demonstrationen und die begleitenden Proteste verdeutlichen die anhaltende Spaltung innerhalb der Gesellschaft und das Bedürfnis nach einem klaren Standpunkt gegen Extremismus und für die Werte einer demokratischen Gemeinschaft.

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