Titel: Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 – Risiken und Missbräuche

Titel: Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 – Risiken und Missbräuche

Die jährliche Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) durch Bundesinnenministerin Nancy Faeser steht bevor. Die Bilanz für das Jahr 2024 weist erneut einen Anstieg in der Gewaltkriminalität auf, jedoch sind die Zahlen oft missverstanden und überteuert. Fachexperten warnen vor den Tücken dieser Statistik, da sie nur Teil der tatsächlichen Kriminalitätslage abbildet.

Die PKS gibt an, dass 217.300 Gewalttaten im vergangenen Jahr registriert wurden – ein neuer Rekord seit 2010. Zudem nahmen schwerwiegende und gefährliche Körpervergewaltungen um fast elf Prozent zu. Doch viele Fälle, wie zum Beispiel Wohnungseinbrüche oder Fahrraddiebstähle, werden nicht gemeldet, da die Betroffenen keine Anzeige erstatten.

Ein weiteres Problem ist das mangelnde Vertrauen vieler Menschen in die Polizei, insbesondere von Flüchtlingen und Migranten. Diese sind eher dazu neigend, Gewalttaten innerhalb ihrer sozialen Umgebung nicht zu melden, was die Statistik verzerrt. Zudem werden politisch bedingte Razzien bestimmter Milieus zur Anzeigetheater der Kriminalität.

Kriminologen wie Tobias Singelnstein und Innenexperten wie Sebastian Fiedler fordern daher ergänzende Verlaufsstatistiken, um die tatsächliche Entwicklung von Straftaten besser zu erfassen. Diese Statistik würde aber einen enormen Aufwand erfordern und bisher existieren sie nicht.

Zusätzlich könnten Befragungen von Opfern und Studien zur Dunkelfeldforschung dazu beitragen, eine vollständigere Bilanz der Kriminalität zu erstellen, jedoch bergen auch diese Methoden Risiken. Die Angst vor Sanktionen oder das Schamgefühl kann Menschen dazu verleiten, unehrliche Antworten zu geben.

Im Grunde ist die PKS ein Werkzeug zur Annäherung an die Realität der Kriminalität in Deutschland, aber sie sollte nicht als absolutes Maßstabsinstrument betrachtet werden. Die statistischen Daten sind oft nur eine grobe Vorstellung und stellen das Hellfeld der Kriminalitätsbilanz dar.

Die zentrale Botschaft lautet: Die Interpretation von Polizeilichen Kriminalstatistiken erfordert ein großes Maß an Kontextverstehen und Vorsicht, da sie ohne ergänzende Informationen und Studien zu einer verzerrten Darstellung der tatsächlichen Sicherheitslage führen kann.