Trump zeigt in skurrilem KI-Video seine Vision für Gaza

Trump zeigt in skurrilem KI-Video seine Vision für Gaza

Berlin. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump zieht die Aufmerksamkeit auf sich, indem er die Umsiedlung der Palästinenser thematisiert. Auf seiner Plattform Truth Social veröffentlichte er ein KI-generiertes Video, das seine ungewöhnliche Vorstellung eines zukünftigen Gazastreifens illustriert. Diese Darstellung weicht jedoch stark von der Realität ab.

Kürzlich äußerte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Vorwurf, Trump lebe in einer Welt voller Desinformationen. Ein Blick auf die Inhalte, die Trump auf Truth Social gepostet hat, lässt einen solchen Verdacht nachvollziehbar erscheinen. In einem am Mittwoch geteilten KI-Video wird eine bizarre Zukunftsvision des Gazastreifens dargestellt, die unter anderem bärtige Bauchtänzerinnen und einen Hummus essenden Elon Musk zeigt.

Das Video ist durchzogen von grotesken Bildern, die zum Staunen einladen. So sieht man ein Kind mit einem Trump-Ballon, Trump und Netanjahu, die ohne Oberbekleidung Cocktails am Pool genießen, und Musk, der Dollar-Scheine regnen lässt. Trump schwingt das Tanzbein mit einer attraktiven Frau und in seinem Hotel werden goldfarbene Trump-Statuetten angeboten. Folgendes sollten Sie selbst beobachten:

Einzige Szenen, die einen Anklang an die Realität haben, sind die zu Beginn des Clips, die das zerstörte Gaza zeigen. Nach dem brutalen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem über 1100 Menschen starben und viele verschleppt wurden, initiierte die israelische Regierung eine umfassende Militäroffensive. Nach Angaben des von Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums sind mehr als 43.000 Palästinenser getötet worden, wobei laut UN-Angaben mehr als zwei Drittel davon Kinder und Frauen sind. Große Teile des Gazastreifens sind verwüstet, und die Überlebenden leben in Ruinen und sind auf internationale Hilfe angewiesen.

Trump hat die Vorstellung, diese Menschen nach Ägypten oder Jordanien umzusiedeln. Diese Ideen finden jedoch im arabischen Raum keinen Anklang. Kritiker sprechen in diesem Zusammenhang sogar von ethnischen Säuberungen. Der internationale Strafgerichtshof hat bereits Haftbefehle gegen Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und seinen ehemaligen Verteidigungsminister Joaw Galant wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen erlassen. Auch Anklagen gegen führende Hamas-Mitglieder sind im Raum.

Es gibt jedoch auch andere Szenarien zur Zukunft des Gazastreifens. Am Mittwoch berichtete der israelische Oppositionsführer Jair Lapid, dass er in den USA einen Plan vorgestellt hat, wonach Ägypten für 15 Jahre die Verwaltung des Gazas übernehmen soll. In dieser Zeit sollen laut Lapid bedeutende Reformen durch die gemäßigte Autonomiebehörde im Westjordanland durchgeführt werden, damit diese schließlich die Kontrolle über Gaza zurückerlangt. Die Hamas hatte 2007 gewaltsam die Kontrolle über das Gebiet übernommen.

Die israelische Regierung, die bisher noch keinen eigenen Plan für die Zukunft des Gazastreifens formuliert hat, äußerte sich zunächst nicht zu Lapids Vorschlag. Sie hatte jedoch Sympathie für Trumps vagen Plan gezeigt, der die Ansiedlung aller Palästinenser in anderen arabischen Staaten vorsieht und die Zerstörung des Gazastreifens in eine wirtschaftlich florierende „Riviera des Nahen Ostens“ verwandeln möchte. Wie dies konkret aussehen sollte, wird im KI-Video angezeigt, das die Vertreibung der Palästinenser geschickt ausblendet. Zudem wird deutlich, dass Trump den Palästinensern selbst kaum Bedeutung beimisst – es geht ihm letztlich vor allem um sein eigenes Image.

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