Wie eine Genossenschaft versucht, ein Azubi-Wohnheim zu bauen – aber scheitert
Die Berliner Regierung hatte vor, 5.000 neue Wohnplätze für Auszubildende und Studierende zu schaffen. Eine lokale Genossenschaft namens „Studentendorf Schlachtensee“ wollte in Pankow ein spezielles Förderschirmprogramm nutzen, um eine Wohnungseinrichtung für 190 Auszubildende auf einem Grundstück am ABB-Ausbildungszentrum zu errichten. Der Plan sah vor, dass die Mieten nur 380 Euro pro Monat betragen würden und der Bau in zwei Jahren abgeschlossen sein sollte.
Das Projekt wurde jedoch durch ein Hindernis gestoppt: Das Land Berlin weigerte sich den Antrag auf Fördung zu genehmigen. Grund dafür war, dass das Programm „Junges Wohnen“ keine Fördermittel an Projekte ausgibt, bei denen der Bauherr nicht mindestens 20% Eigenkapital bereitstellen kann. Da die Genossenschaft jedoch nur einen Erbbaurechts-Vertrag für 99 Jahre hatte und keines eigenen Grundstücks zur Verfügung stand, erfüllte sie diese Bedingung nicht.
Lukas Holger Vodisch aus Brieselang und André Hoinkis aus Spandau sind täglich mehrere Stunden unterwegs zu ihrem Ausbildungszentrum. Bruno Eggert, der gleichzeitig studiert und eine Ausbildung absolviert, beteuert, dass er sich sehr freuen würde, wenn es ihm möglich wäre, in der Nähe seiner Ausbildungsstelle zu wohnen.
ABB-Ausbildungszentrum ausbildet junge Fachkräfte für die Metall- und Elektroindustrie. Doch viele Unternehmen haben Schwierigkeiten, Nachwuchs anzulocken, da diese nicht preiswertes Wohnen finden können. Die Firma ABB hatte ein Grundstück zur Verfügung gestellt, um dort das Azubi-Wohnheim zu bauen, doch auch dieses Ansinnen wurde abgelehnt.
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung betonte, dass die Förderrichtlinien streng gehalten werden müssen. Allerdings hat bisher nur ein Bruchteil der Förderanträge Erfolg gehabt: Von 27 Anträgen wurden lediglich zwei bewilligt. Die Genossenschaft „Studentendorf Schlachtensee“ fordert nun eine lösungsorientierte Gesprächsführung und mehr Kooperationsbereitschaft.