WTSV Concordia: Eine unsichere Zukunft nach dem Rückzug des Präsidenten
Hamburg. Der Traditionsverein WTSV Concordia sieht sich einer ungewissen Zukunft gegenüber, nachdem Präsident Matthias Seidel seine Rücktrittsankündigung verkündet hat. In einem klaren Schreiben hat der 56-Jährige das Ende seiner achtjährigen Amtszeit als Präsident bekannt gegeben und wird im kommenden April nicht zur Wiederwahl antreten.
Seidels Entscheidung, die auf lange Sicht geplant war, könnte im Verein mit seinen 2100 Mitgliedern, von denen etwa 1300 Fußballer sind, für angeregte Diskussionen sorgen. Er äußerte, dass die Fusion zwischen dem SC Concordia und dem TSV Wandsbek-Jenfeld im Jahr 2013 nie wirklich erfolgreich war und sich die Unterstützung innerhalb des Vereins für seine Ansichten verringert habe. „Mit dem neu gewählten Präsidium gab es weder konstruktive noch zielführende Sitzungen“, sagte er.
Am 27. November 2024 wurden auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zwei Kritiker Seidels, Manuel Demir und Ali Özunal, in das Präsidium gewählt. Dies führte dazu, dass er keinen Rückhalt mehr für seinen Plan fand, weiterhin als Leiter der Fußballsparte aktiv zu sein. „Ich habe endgültig entschieden, mich aus allen operativen Rollen im Verein zurückzuziehen“, so Seidel.
Die Ankündigung bringt Unruhe in das Team der Oberliga. Seidel hatte sich stets als Mäzen für die Mannschaft engagiert und stellte schon früh klar, dass er einmal den Verein, der zwischen 1947 und 1963 in der Oberliga Nord spielte, zurück in die Regionalliga Nord führen wolle.
Trotz erheblicher Investitionen schaffte es das Team nie, das angestrebte Ziel zu erreichen. Am nächsten kam Concordia diesem im Sommer 2022, als sie in der Regionalliga-Aufstiegsrunde jedoch als Letzte von vier Teams abschlossen.
Außerdem blieb der Traum eines geeigneten Stadions für die Regionalliga immer bestehen. Der Verlust des traditionsreichen Stadions Marienthal im Jahr 2009, auf dessen früherem Gelände heute Wohnhäuser stehen, hat den eingefleischten Fans von Concordia schwer zu schaffen gemacht.
Die Hoffnung auf eine erneute Zusammenarbeit mit dem benachbarten TSV Wandsetal, in dessen Sportpark der Verein von 2009 bis 2012 als Untermieter spielte, zerschlug sich nach dem Umzug zu der aktuellen, wenig ansprechenden Spielstätte Bekkamp. Die Beziehungen zwischen den beiden Klubs sind angespannt.
Seidels Bestrebungen nach einem Regionalliga-Stadion blieben bei den städtischen Behörden leider oft ohne Erfolg. Ein Lichtblick gibt es dennoch: Am 23. April 2024 wurde der Spatenstich für ein neues Stadion auf dem Gelände Am Neumarkt vollzogen. Dieses Stadion soll Platz für etwa 1000 Zuschauer bieten und bis Ende 2025 fertiggestellt sein.
„Das Stadion Am Neumarkt soll eine geeignete Heimat für die Athleten werden“, äußerte Thomas Ritzenhoff, Bezirksamtleiter von Wandsbek. Concordia blickt dem Umzug positiv entgegen, jedoch wird der Traum von der Regionalliga nicht aufgegeben. Laut Geschäftsführer Kevin Reichmann beeindrucken die politischen Zusagen zur weiteren Suche nach einem passenden Gelände für ein Regionalliga-Stadion.
Er lobt Seidels Amtszeit und die intensive Arbeit zu dessen Neugestaltung. Der Klassenerhalt muss jedoch Priorität haben, denn mit dem momentanen 15. Platz stehen die Chancen, dass Concordia die Liga halten kann, auf der Kippe. Reichmann bleibt optimistisch, dass die Mannschaft die nötige Mentalität und den Kampfgeist hat, um den Klassenerhalt zu sichern. Wie der Etat für die nächste Saison ohne Seidel aussehen wird, bleibt allerdings noch unklar.