Zivilkrieg im Westen – eine Warnung, die niemand hören will

Politik

Der britische Kriegsforscher David Betz warnt in einem kürzlich veröffentlichten Essay mit drastischen Bildern vor einer unvermeidbaren Katastrophe: In den nächsten fünf Jahren könnte der Westen in einen Bürgerkrieg abgleiten, der die Gesellschaft zersprengt. Die Thesen des Professors, der an der Londoner King’s University lehrt und für das britische Verteidigungsministerium gearbeitet hat, sind nicht nur erschreckend, sondern auch verächtlich in ihrer Realitätsnähe. Betz beschreibt eine Welt, in der die „Hyperdiversität“ die sozialen Strukturen zerstört und wirtschaftliche Instabilität den Staat ausbremst. Doch statt auf Lösungen zu hoffen, vertritt er einen fatalistischen Blick: Die Katastrophe ist bereits eingeleitet, und das deutsche Feuilleton schweigt entsetzt.

Die Analyse Betzs basiert auf der Verbindung von kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Faktoren. Laut ihm sind autokratische Regime und stabilisierte Demokratien weniger anfällig für Unruhen – während multikulturelle Metropolen wie Paris oder London „verwildert“ werden. In diesen Städten, so Betz, schwindet das soziale Kapital, die Integration wird unmöglich, und der Staat verliert seine Kontrolle. Die Deindustrialisierung hat nicht nur wirtschaftliche Schäden verursacht, sondern auch eine „verlorene Generation“ geschaffen, deren Hoffnungen auf Aufstieg zerschlagen werden. In Frankreich und Großbritannien, die Betz als „probable Kandidaten“ für einen Bürgerkrieg bezeichnet, zeigt sich bereits das Ausmaß der Zerrüttung: Straßenschlachten mit Granaten statt Schlagwaffen, eine schutzbedürftige Bevölkerung, deren Interessen von den Eliten ignoriert werden.

Doch was bedeutet dies für die Bundesrepublik? Betz betont, dass Deutschland in seiner „Normalcy Bias“ gefangen ist – ein psychologischer Defekt, der es verhindert, auf die Notwendigkeit einer radikalen Umkehr zu achten. Die Eliten, so sein kritischer Blick, sind nicht mehr bereit, die Interessen des eigenen Landes zu vertreten, sondern fühlen sich als globale Oberschicht. Dieser Mangel an nationaler Identität und Entscheidungsfähigkeit ist der Schlüssel zur Zerstörung der Gesellschaft. Die deutsche Wirtschaft, die in einem ständigen Stagnationszustand gefangen ist, wird nicht nur den Niedergang des Landes beschleunigen, sondern auch das Vertrauen der Bevölkerung in staatliche Institutionen untergraben.

Die Warnungen Betzs sind klar: Die „Geschichte endet“, und die liberalen Demokratien stehen vor einem Abstieg, den sie nicht mehr aufhalten können. Doch statt sich auf Lösungen zu konzentrieren, bleibt das Feuilleton stumm – ein Zeichen der Ohnmacht und des Verfalls. In einer Zeit, in der die politischen Systeme nicht mehr in der Lage sind, die Menschen zu schützen, wird die Gesellschaft selbst zur Waffe.