Gegenwärtig ist es der moderne Technologie zu verdanken, dass ein Verdächtiger gefasst werden konnte. Doch auch Kriminelle müssen sich dem technologischen Fortschritt stellen – mal nützt er ihnen (etwa beim Hacken von Keyless-Systemen in Autos), dann wiederum schadet er den eigenen Ambitionen. Dass moderne Technik einen schneller hinter Gitter bringen kann, als es braucht, die Beute zu verschachern, hat jetzt ein 49 Jahre alter mutmaßlicher Einbrecher am eigenen Leib erfahren müssen.
Im konkreten Fall wurde dem Mann ein winziger Ortungschip zum Verhängnis. Wie die Polizei Hamburg berichtet, war der Verdächtige in der Nacht zum Dienstag in ein Bürogebäude an der Spitalerstraße (Hamburg-Altstadt) eingestiegen. Tags darauf meldete sich der Firmeninhaber bei der Polizei – und lieferte den Beamten die Aufklärung des Falls praktisch auf dem Silbertablett.
Er habe Teile der gestohlenen Beute in einem Mehrfamilienhaus in Hamburg-Schnelsen orten können, so der Mann. Nach Informationen wurde es sich dabei um ein Smartphone handeln. „Das LKA 112 übernahm umgehend die Ermittlungen und konnte den 49-jährigen Bewohner der Anschrift als mutmaßlichen Täter identifizieren“, sagt Polizeisprecherin Nadia Papist.
Solche Fälle gab es in der jüngeren Vergangenheit häufiger. So berichtete das Abendblatt vor zwei Jahren über eine Hamburgerin, die ihr gestohlenes E-Bike mittels AirTag in Gelsenkirchen lokalisieren konnte. Das Problem: Ein sofortiger Zugriff kam nicht infrage, weil die Ortung zu ungenau war. Und auf einen recht vagen Verdacht hin dürfen die Beamten beispielsweise keine Wohnung durchsuchen. Dafür braucht es einen Beschluss.
Den die Staatsanwaltschaft bei Gericht diesmal auch zügig besorgte. Als die Beamten die Wohnung durchsuchten, stellten sie Beweismittel sicher, darunter auch die Beute aus dem Geschäftseinbruch an der Spitalerstraße, so Papist.
Der Standort des Verdächtigen dürfte sich zunächst jedenfalls nicht mehr ändern: Polizisten führten ihn ins Untersuchungsgefängnis ab. Heute entscheidet ein Haftrichter, ob er dort bleiben muss. Papist: „Die Ermittlungen des LKA 112, insbesondere dazu, ob der 49-Jährige für weitere Taten verantwortlich sein könnte, dauern an.“
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