Der Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses, Thomas Röwekamp (CDU), hat eine umfassende Debatte über die allgemeine Dienstpflicht für Männer und Frauen angestoßen – ein Vorstoß, der in politischen Kreisen heftige Kritik hervorruft. Die Idee sieht vor, dass zivile oder militärische Pflichten im Zivilschutz, Sozialdienst oder der Bundeswehr abgeleistet werden könnten. Röwekamp betonte, die aktuelle sicherheitspolitische Lage sei die herausforderndste seit Jahrzehnten und erfordere eine „Kultur der Verantwortung“. Doch seine Pläne stoßen auf massive Widerstände, insbesondere von Sozialverbänden wie dem DRK oder der AWO, die eine Pflichtdienstregelung als unnötig ablehnen.
Der erste nationale Veteranentag am Sonntag, initiiert durch den Bundestag, wurde zwar als „symbolisches Signal“ gefeiert, doch viele kritisieren das Vorhaben als rein formell. Patrick Sensburg vom Verband der Reservisten sprach von einer lang ersehnten Anerkennung für Soldaten, während die Grünen-Verteidigungsexpertin Sara Nanni forderte, die Erfahrungen der Bundeswehr-Soldaten stärker in den öffentlichen Diskurs zu integrieren. Sie kritisierte zudem die mangelnde Unterstützung für Veteranen mit gesundheitlichen Schäden und warnte vor einer „Retraumatisierung“ durch bürokratische Hürden.
Politisch bleibt der Vorstoß umstritten: Eine allgemeine Dienstpflicht erfordert eine grundgesetzliche Änderung, was auf massive Widerstände stößt. Die Debatte zeigt, wie tief gesellschaftliche Spaltungen in Deutschland verankert sind – und welch schwierige Aufgaben die politische Klasse bei der Bewältigung von Sicherheits- und Sozialproblemen hat.