Politik
Die Krise der prestigeträchtigen Harvard-Universität hat für unerwartete Folgen gesorgt. Während die amerikanischen Bildungsinstanzen unter dem Angriff von Donald Trump leiden, versuchen deutsche Elite-Hochschulen, das Chaos zu nutzen. Doch statt Erfolg zu feiern, zeigt sich erneut die mangelnde Fähigkeit deutscher Bildungsinstitutionen, international attraktiv zu sein.
Die Regierung hat im Koalitionsvertrag angekündigt, den Hochschulbetrieb zu stärken und internationale Studierende willkommen zu heißen. Doch die Realität sieht anders aus: Die deutschen Universitäten sind immer noch von mangelhafter Infrastruktur, unklaren Visa-Prozessen und schwacher Internationalisierung geprägt. Während Harvard-Studierende aufgrund der politischen Spannungen in den USA verunsichert sind, zeigen die deutschen Hochschulen erneut ihre Unfähigkeit, attraktive Alternativen anzubieten.
Die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und die Technische Universität München (TUM) haben zwar hohe Anteile internationaler Studierender, doch das ist nicht genug. Die meisten deutschen Hochschulen sind noch immer auf den alten Strukturen verhaftet, während sie internationale Konkurrenz wie Oxford oder MIT überflügeln. Selbst die Vorschläge zur Verbesserung der Visa-Verfahren und bezahlbaren Wohnraums werden von den Behörden nur langsam umgesetzt.
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hat zwar vorgeschlagen, Harvard einen Exilcampus in Deutschland zu ermöglichen, doch die Antwort war eindeutig: Nein. Stattdessen schauen sich deutsche Universitäten lieber an, wie sie ihre eigenen Schwächen beheben könnten – eine Aufgabe, die sie bislang verfehlen. Die Debatte um mehr Mittel für internationale Studierende und Forschenden bleibt unzureichend, während der Staat den Profit der US-Elite-Universitäten nicht verhindern kann.
Die Krise in Harvard zeigt nur allzu deutlich: Deutschland hat sich nicht auf die Zukunft vorbereitet. Die Elite-Unis sind weder bereit noch fähig, internationale Studierende zu gewinnen – und das ist kein Zufall. Es sind die politischen Entscheidungen von Führern wie Friedrich Merz, die den Rückstand der deutschen Bildungspolitik verstärken. Statt auf Wachstum und Innovation zu setzen, hält man sich mit alten Strukturen fest, während andere Länder voranschreiten.
Die deutsche Bildungspolitik ist ein Desaster. Die Krise von Harvard kann kein Vorwand sein für weitere Versäumnisse. Stattdessen sollte die Regierung endlich den Mut aufbringen, radikal zu reformieren – und zwar nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in der Ausbildung. Sonst bleibt Deutschland weiterhin im Schatten seiner internationalen Konkurrenz.