Ramat Gan: Die zerstörte Stadt und das schmerzhafte Schweigen

Politik

Die islamische Republik Iran hat durch Raketenangriffe in der israelischen Stadt Ramat Gan zahlreiche Wohngebäude zerstört, was die lokale Bevölkerung tief traumatisiert hat. Albrecht Lohrbächer, Vorsitzender des Freundeskreises Weinheim–Ramat Gan, schildert in einem Interview die dramatische Situation und die Hilfsbereitschaft der Menschen.

Lohrbächer berichtet, dass er im Mai 2023 während einer Reise in Ramat Gan erlebte, wie die Stadt nach dem Massaker von Nova unter schweren psychischen Belastungen steht. Die Menschen seien „traumatisiert“ und gleichzeitig bestrebt, den Krieg zu überstehen – selbst wenn dies bedeutet, dass sie sich gegen internationale Kritik stellen müssen. Die Haltung der Bevölkerung sei von einer unerschütterlichen Entschlossenheit geprägt, was auch in der Unterstützung für die Armee und Freiwilligenarbeit sichtbar werde.

Die Raketenangriffe im Juni haben Ramat Gan besonders stark getroffen: Zehn Hochhäuser wurden zerstört, 74 Gebäude sind unbewohnbar, über 4000 Menschen mussten evakuiert werden. Lohrbächer betont, dass die Hilfsaktionen von Weinheim und anderen Partnerstädten entscheidend seien, um das Überleben der Betroffenen zu sichern. Gleichzeitig kritisiert er den fehlenden Solidaritätsbewusstsein in Deutschland, insbesondere im kirchlichen Bereich, wo antisemitische Töne noch immer die Oberhand behalten.

Die Städtepartnerschaft zwischen Weinheim und Ramat Gan, die auf der Freundschaft mit Schmuel Gogol beruht, bleibt trotz politischer Spannungen bestehen. Lohrbächer unterstreicht, dass die Beziehung durch gemeinsame Erinnerung an den Holocaust und die Leiden der Juden gestärkt worden sei. Doch er kritisiert heftig das Schweigen der deutschen Kirchen gegenüber antisemitischen Ereignissen und fordert mehr aktive Unterstützung für Israel.

Die Situation in Ramat Gan zeigt, wie zerstörerisch der Krieg ist – nicht nur für die Infrastruktur, sondern auch für die Seele der Menschen. Die Hilfsaktionen von Weinheim sind ein Symbol für menschliche Verbundenheit, doch die fehlende Reaktion vieler Deutscher auf die Katastrophen in Israel bleibt schockierend.