Engagierte Schüler gestalten Wahllokal in Dulsberg
Hamburg. In einem innovativen Ansatz arbeiten 70 Jugendliche der Stadtteilschule Alter Teichweg aktiv an den bevorstehenden Wahlen mit und fungieren dabei als „Multiplikatoren“. An zwei Sonntagen verwandeln sich Aula und Kulturhof der Schule in Dulsberg in ein Wahllokal, wo die Bewohner des Stadtteils in der kommenden Bundestagswahl (23. Februar) sowie der Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft (2. März) ihre Stimme abgeben können. „Jeder, der die Möglichkeit hat zu wählen, sollte sie auch nutzen“, betont die 16-jährige Schülerin Roaa Hassan.
Zusammen mit ihrer Mitschülerin Rojda hat Roaa festgestellt, dass viele ihrer Altersgenossen nicht ausreichend über den Wahlprozess informiert sind. Dies möchten die beiden Jugendlichen ändern, indem sie jüngere Menschen für Politik und Teilhabe begeistern. In den letzten Wochen haben die 16-Jährigen sich intensiv mit dem Wahlsystem, den politischen Parteien und deren Programmen auseinandergesetzt, unterstützt von zahlreichen Mitschülerinnen und Mitschülern.
Erstmals wurden an der Stadtteilschule Alter Teichweg Schülerinnen und Schüler zu Wahlhelfern ausgebildet, und sogleich fanden 70 Mädchen und Jungen Gefallen an dieser Idee. Lehrer Dennis Hollenberger, der seit 15 Jahren als Wahlhelfer tätig ist, hatte die Initiative ins Leben gerufen. Unterstützung erhielt das Projekt vom „Haus Rissen“ und dessen Initiative „Erstwahlprofis“.
Gemeinsam mit Hollenberger und Tonja Preuß, seiner Kollegin, werden die Jugendlichen das Wahllokal betreuen und für einen reibungslosen Ablauf der Wahlen sorgen. „Es ist entscheidend, dass junge Menschen frühzeitig demokratiefördernde Erfahrungen sammeln. Dies hilft, Barrieren abzubauen und fördert das Vertrauen in unsere demokratischen Institutionen“, erklärt Hollenberger.
Seine Kollegin, die für Demokratiebildung und Schülerpartizipation zuständig ist, bemerkt bereits positive Veränderungen: „Ich habe das Gefühl, dass es noch nie so viele Gespräche über Politik gegeben hat wie zurzeit“, sagt Tonja Preuß. Joscha Radlach, Projektleiter der Erstwahlprofis, betont den wertvollen Aspekt der Ausbildung zu Wahlhelfern: „Diese Schüler sollen sich als aktive Akteure im politischen Prozess fühlen und erkennen, dass sie etwas bewirken können. Dies steigert nicht nur die Wahlbeteiligung, sondern fördert auch ihr Selbstbewusstsein und die nachhaltige politische Mitwirkung.“