Überraschungserfolg für die Linke – Freude und Entschlossenheit bei der Wahlfeier
Hamburg. Die Linke hat es mit 9 Prozent der Stimmen ins Parlament geschafft, und die Wahlfeier platzt vor Jubel, Erleichterung und einem kämpferischen Geist. Unter dem Motto „Faschismus ist auch keine Alternative“ hat sich ein breites Publikum versammelt, jung und alt vereint. Die Gäste genießen köstlichen Börek und unterhalten sich – immer wieder wandern die Blicke jedoch zur Leinwand, die bald die ersten Prognosen anzeigen wird.
Die zentrale Frage bleibt: Wie stark übersteigt man die magische 5-Prozent-Marke? Dass diese Hürde innerhalb Reichweite ist, fördert die gute Stimmung. „Ich habe ein gutes Gefühl für diesen Abend“, äußert sich Sabine Ritter, die Sprecherin der Linken, und mahnt zugleich zur Mäßigung: Man solle sich nicht zu sehr an den Fehlern anderer Parteien ergötzen, auch wenn ein kleiner Hauch von Schadenfreude nicht gänzlich zu verbergen ist.
Die erste positive Nachricht des Abends lässt nicht lange auf sich warten: „Wenn Sie vor Weihnachten der Linken beigetreten sind, gehören Sie jetzt zu denjenigen, die am längsten dabei sind!“, freut sich die Menge über die verdoppelte Mitgliederzahl. Die Spannung steigt, als alle Augen gebannt auf die Leinwand starren. Zunächst sorgt eine Prognose für Unmut – die FDP wird mit fünf Prozent aufgeführt. Doch dann folgt die unerwartete Wende: Laut der ersten 18-Uhr-Prognose erzielt die Linke sensationelle 8,5 Prozent. Mit 62 Sitzen geht sie als einer der großen Gewinner des Abends hervor!
„Was für ein Abend! Vor wenigen Wochen schien es, als hätte uns niemand mehr im Bundestag gesehen – und nun das“, jubelt Sabine Ritter, Co-Landessprecherin der Hamburger Linken. „Das ist ein gigantischer Erfolg für uns alle, die diesen bemerkenswerten Wahlkampf geleistet haben.“ Sie hebt besonders die Bewerbung von Jan van Aken und Heidi Reichinnek hervor, die einen großen Beitrag zu diesem Erfolg geleistet haben. Der Blick richtet sich bereits auf die kommende Hamburger Bürgerschaftswahl: „Jan van Aken hat ein zweistelliges Ergebnis angekündigt – wir sind fest entschlossen, am nächsten Sonntag zu liefern.“
Trotz der festlichen Stimmung bestehen auch Bedenken bezüglich des allgemeinen Wahlergebnisses. „Trotz der Freude über eine solide Linke ist dieser Abend auch ein schwerer Rückschlag für unser Land“, merkt Thomas Iwan, Co-Landessprecher der Hamburger Linken, an. Eine rechtsextreme Partei erzielt besorgniserregend hohe Werte, während sich die Union unter Merz und Söder weiter nach rechts bewegt. „Das sollte niemanden kalt lassen“, so Iwan. Auch die massiven Demonstrationen gegen den Rechtsdrift am Vortag seien ein Signal dafür, dass viele Bürger diese Entwicklung nicht tatenlos hinnehmen werden. Die Linke will sich im Bundestag entschieden gegen diese Strömung stellen: „Es muss endlich wieder um die Themen gehen, die die Menschen wirklich belasten: Mieten, steigende Lebenshaltungskosten, Klimawandel, Gesundheitsversorgung und eine marode Infrastruktur.“ Mit diesem Momentum will man sich verstärkt in die politischen Debatten einbringen.
Cansu Özdemir, Spitzenkandidatin, zeigt sich ebenfalls begeistert von dem Ergebnis und erinnert an den schwierigen Start in den Wahlkampf. „Zu Beginn standen wir bei nur drei Prozent. Doch wir haben alles gegeben, und unser Erfolg ist dem Engagement vieler neuer Mitstreiter zu verdanken, die Teil dieser Bewegung sein möchten“, erklärt sie. Ihr Dank gilt all jenen, die sich im Wahlkampf engagiert haben. „Ein herzliches Dankeschön an alle, die unermüdlich für unsere Sache gekämpft haben – an unsere Genossinnen und Genossen hier und bundesweit.“ Die Linke sieht sich als „Schutzmauer in den Parlamenten“, betont Özdemir. Angesichts des Rechtsrucks durch AfD und CDU sei ein starkes Ergebnis im Bundestag wichtiger denn je.