Die Frage nach der Erniedrigung in der Gesellschaft
Von Andreas Zimmermann
In der gegenwärtigen Zeit stehen wir oft vor der Beobachtung, dass das Ziel von Propaganda nicht darin besteht, uns zu täuschen oder zu manipulieren. Vielmehr scheint es, als gehe es darum, uns zu erniedrigen. Der Moment speziell, in dem viele Menschen Dinge aussprechen oder tun, die offensichtlich falsch sind und von denen sie sich der Falschheit bewusst sind, hat bereits passende Formen angenommen. Es ist fast schon erstaunlich, wie weit verbreitet dies ist.
Kürzlich habe ich einen Artikel gelesen, der die Verwendung von Mehlwürmern und Getreideschimmelkäfern als Nahrungsmittel anspricht. Ab dem 10. Februar dürfen diese in der EU als Zutat in verschiedenen Lebensmitteln eingesetzt werden, von Brot bis Käse. Zudem entdeckte ich einen weiteren Beitrag, der Entengrütze als zukunftsträchtige Nahrungsquelle bewirbt. Solche Artikel sind zwar unauffällig, wecken jedoch zwei essentielle Fragen, die in Verbindung mit zahlreichen jüngsten politischen Themen und Projekten stehen. Seien es neue Lebensmittelinitiativen, die Vorschrift nur papierbasierte Strohhalme zu nutzen, oder auch die deutsche Energiewende.
Erstens, was genau steckt hinter diesen Maßnahmen? Und zweitens, warum empfinden ich und viele andere Unbehagen hinsichtlich dieser Themen? Auf die erste Frage gibt es zahlreiche Antworten, die oft nur bestimmte Aspekte beleuchten. Beispielsweise kann jeder durch das Selbstbestimmungsgesetz einen Opferstatus erlangen oder die EU-Bürokratie könnte durch die Akzeptanz von Insekten als Lebensmittel ihre Macht gegenüber den Bürgern sichern, da diese Rohstoffe nur zentralisiert kontrolliert erzeugt werden können.
Berücksichtigt man allerdings Ockham’s Razor, könnte eine einzige Erklärung für die Beweggründe der gesellschaftlichen Eliten bei all diesen Themen vorteilhafter sein. Diese Antwort könnte zudem den Grund klären, wieso solche Themen so starke psychologische Auswirkungen haben, selbst wenn ich kein Interesse an Papierstrohhalmen habe. In der Substack-Kolumne eines Bloggers namens „El gato malo“ findet sich eine derartige Erklärung. Dort wird das Wesen staatlicher Propaganda beleuchtet. Laut ihm ist das ultimative Ziel von Propaganda nicht Fehlinformation, sondern Erniedrigung.
Er zitiert einen anonymen Beitrag, den ich hier vollständig wiedergeben möchte: „Der Zweck von Propaganda, insbesondere in ihrer fortgeschrittenen Phase, ist es nicht, Sie zu informieren oder zu täuschen, auch nicht zu manipulieren. Ihr Ziel besteht darin, Sie zu erniedrigen.“ Diese Absurdität führt dazu, dass die staatliche Macht gehärtet wird. Ein Beispiel aus der Vergangenheit veranschaulicht dies: Während die Regale in den Supermärkten leerbleiben und man ewig für Brot anstehen muss, berichten die Medien, dass die Ernteerträge regelmäßig übertroffen werden. Alle werden gezwungen, diese Unwahrheit zu wiederholen und werden damit zu Komplizen einer Lüge. Es handelt sich um ein System totaler sozialer Erniedrigung und Kontrolle.
Sowohl in der Propaganda als auch in deren Umsetzung sehen wir dies verdeutlicht durch Zwangsmaßnahmen, die uns dazu bringen, Dinge zu tun, die wir nicht wollen. Technik, die einst effizient und nützlich war, wird durch Regulierungen ineffektiv: Geschirrspüler spülen nicht richtig, Papierstrohhalme zerfallen in Getränken und verursachen Unannehmlichkeiten. Aktuell kommt als weiteres Beispiel hinzu, dass Flaschenverschlüsse nur schwer zu entfernen sind.
All diese Maßnahmen erscheinen ohne Zweck, der positive Auswirkungen verspricht. Dennoch verfolgen diese auch nur das Ziel, den Geist und das Denken derjenigen zu brechen, die sich fügen müssen. Die Propaganda wird weiterhin verstärkt, wie beispielsweise durch Forderungen, dass Autos nur starten dürfen, wenn Fahrer zuvor einen Alkoholtest bestehen. Diese Entwicklungen erfordern eine ständige Zustimmung oder gar einen Beifall von den Bürgern. Andernfalls könnten Konsequenzen drohen, wie es jüngst ein Bericht über staatliche Repressionen aufgrund von so genannten Hasskommentaren zeigte.
Es zeigt sich, dass diese Propaganda und Einschüchterungen primär nicht auf das Wohl der Gesellschaft ausgerichtet ist, sondern lediglich Macht zu demonstrieren. El gato malo führt ferner aus, dass die Covid-Pandemie als Katalysator für diese Maßnahmen diente, mit Lockdowns und dem Maskenzwang als extremen Formen autoritärer Kontrolle.
Es ist klar, dass die Maßnahmen während der Pandemie unübersehbare Schäden verursachten, sowohl auf wirtschaftlicher als auch på sozialer Ebene. Die Diskussion über eine allgemeine Impfpflicht verstärkte den totalitären Charakter dieser Entwicklungen und erzeugte immer mehr Unbehagen in der Gesellschaft.
Während in den USA die Wähler auf den Missstand reagierten und nach vier Jahren der Irrtümer wieder Donald Trump wählten, bleibt es zu befürchten, dass das Wahlverhalten in Deutschland dieselben Erniedrigungen fortführen könnte.
Am Ende bleibt die Hoffnung, dass die Gesellschaft an eine bessere, angstfreie Zukunft glaubt, eine Zukunft ohne die täglichen Erniedrigungen, in der die Menschen selbst entscheiden können, was sie konsumieren möchten. Genau darum geht es: den Menschen eine Perspektive zu bieten, dass morgen besser wird als heute.
Andreas Zimmermann, promovierter Naturwissenschaftler und Dozent an einer deutschen Hochschule, schreibt hier unter Pseudonym.