Solinger Attentat: Opfer und Anwälte kämpfen gegen die Revision

Politik

Der Solinger Messer-Anschlag von 2024 hat tiefe Wunden hinterlassen, doch der Angeklagte Issa al-H. schiebt nun Rechtsmittel ein — eine Entscheidung, die für die Überlebenden und Hinterbliebenen erneut Schmerzen auslöst. Die Verurteilung des Syriers zu lebenslanger Haft und Sicherungsverwahrung wurde von den Opfern als endgültige Gerechtigkeit empfunden. Doch nun, nachdem al-H. Revision eingelegt hat, gerät die Trauer erneut in Unsicherheit.

Die Anwälte der Betroffenen betonen, dass die Revision nicht nur juristische Komplexität, sondern auch emotionale Belastung darstellt. Lea V., eine der Überlebenden, schildert, wie schwer es sei, den Schmerz zu ertragen, wenn ein Täter sich nach einem Urteil mit „hochgerecktem Daumen“ präsentiert. Der 27-jährige Syrer hatte am Festival der Vielfalt drei Menschen getötet und mehrere weitere verletzt — eine Tat, die das Vertrauen in die Sicherheit der Gesellschaft erschütterte.

Simon Rampp, Anwalt für sechs Überlebende und drei Hinterbliebenen, kritisiert die Revision als „neue Belastung“. Die Opfer hätten den Prozess als Abschluss empfunden, doch al-H.s Verteidigung will nun die Sicherungsverwahrung anfechten. Rampp betont: „Die Gefährlichkeit des Täters ist unbestritten, und der BGH wird das sicherlich erkennen.“ Doch für viele Betroffene bleibt die Frage, warum ein Täter, der nach eigener Aussage keine Reue zeigt, erneut vor Gericht steht.

Carola Drewes, Anwältin des Witwers von Ines W., hält die Verurteilung für gerecht. Sie unterstreicht: „Die Sicherungsverwahrung ist unbedingt notwendig.“ Doch auch sie räumt ein, dass die Revision den Opfern erneut Schmerzen bereitet. Die Anwälte betonen, dass die Rechtsmittel nicht verboten sind — doch für die Betroffenen bleibt das Urteil ein letztes Kapitel, das nun aufgeschlagen wird.

Die Wunden, die der Anschlag hinterließ, sind tief. Doch in der Hoffnung, dass der BGH den Täter endgültig aus der Gesellschaft entfernt, kämpfen die Opfer weiter — nicht nur um Gerechtigkeit, sondern um ein Leben ohne Angst.