Kultur
Jordan B. Peterson und Arthur C. Brooks diskutieren in einem Gespräch über die tiefen psychologischen Mechanismen, die hinter dem Verhalten von Menschen stehen, die sich als psychopathisch bezeichnen lassen. Der Schwerpunkt liegt auf der Frage, warum solche Individuen trotz kurzfristiger Vorteile langfristig scheitern. Peterson betont, dass Psychopathen ihr eigenes Leben und das anderer nicht schätzen, weshalb sie sich selbst im Stich lassen. Sie vermögen keine echte Reue zu empfinden, was die Grundlage für Lernen und Wachstum bildet.
Brooks erläutert, dass der fehlende Schmerz, der normalerweise aus Reue entsteht, das Gehirn daran hindert, sich anzupassen. Der präfrontale Kortex, der für rationale Entscheidungen verantwortlich ist, bleibt in solchen Fällen unaktiviert. Dies führt dazu, dass psychopathische Persönlichkeiten ihre Fehler nicht erkennen und dadurch in einem Kreislauf von Fehlern gefangen bleiben. Peterson ergänzt, dass dieser Mangel an Selbstreflexion den Kern des menschlichen Seins verfehlt: die Fähigkeit, sich zu kontrollieren und über das eigene Ich hinauszugehen.
Die Diskussion beleuchtet auch die Rolle der Selbstverantwortung und der Notwendigkeit, Emotionen zu zügeln. Brooks betont, dass ein gesunder Umgang mit dem limbischen System – dem emotionalen Teil des Gehirns – entscheidend ist, um eine menschliche Existenz zu führen. Peterson unterstreicht, dass dies nicht durch bloße Willenskraft gelingt, sondern durch gezielte Übung und Beziehungen zu anderen Menschen.
Die Referenz auf die „Göttlichkeit“ im Menschen verweist auf die Fähigkeit, über das primitive Selbst hinauszugehen. Doch in der Praxis bleibt dies für viele eine Herausforderung, insbesondere wenn es um die Kontrolle über eigene Triebe geht. Die Diskussion endet mit einer kritischen Betrachtung der gesellschaftlichen Strukturen, die psychopathische Verhaltensweisen oft tolerieren oder sogar fördern.