Einblick in Hamburgs politische Widersprüche
Nach den jüngsten Wahlen in Hamburg atmeten viele Medienschaffende erleichtert auf: Die Alternative für Deutschland verfehlte ein zweistelliges Ergebnis. Die Freude über die geringe Stimmenanzahl bei der AfD könnte jedoch übertrieben sein. Es gibt Anzeichen dafür, dass die politische Lage nicht so außer Kontrolle geraten ist, wie es scheinen mag. Die taz hat nun die Hochburgen der AfD in Hamburg ins Visier genommen und beleuchtet deren Einfluss.
Erstmals zeigen sich in Hamburg seit der Bundestagswahl 2025 zwei auffällige blaue Flecken. In den Stadtteilen Hausbruch im Südwesten und Neuallermöhe im Südosten konnte die AfD die meisten Stimmen auf sich vereinen. Besonders auffällig ist das Ergebnis in Neuallermöhe, wo in einigen Wahllokalen mehr als 42 Prozent der Stimmen für die AfD abgegeben wurden.
Die Gründe für diese Wahlentscheidungen sind auf den ersten Blick verwirrend, zumal Neuallermöhe eine der größten Anteile an Menschen mit Migrationsgeschichte aufweist – etwa 60 Prozent, was weit über dem Hamburger Durchschnitt von 40 Prozent liegt. Zudem zählt dieser Stadtteil viele junge Menschen, denn unter den 18- bis 25-Jährigen haben 80 Prozent einen Migrationshintergrund.
Der Politikwissenschaftler Kai-Uwe Schnapp von der Universität Hamburg sieht die AfD als stärkste Kraft in diesem Bereich als ein wissenschaftliches Rätsel an und stellt fest: Eine systematische Erklärung dafür gibt es nicht.
Trotz der Unsicherheiten bietet die taz-Autorin eine mögliche Erklärung an: Die Verantwortung liege angeblich bei den Russlanddeutschen, die in dieser Region stark vertreten sind.
Im Hintergrund sind die politischen Strömungen in Hamburg sicherlich komplexer, als es auf den ersten Blick erscheinen mag.