Die Realität im Krankenhaus: Leonie Benesch in „Heldin“
Berlin. Die talentierte Schauspielerin Leonie Benesch überzeugt erneut in ihrer Rolle in dem Film „Heldin“, in dem die chaotischen Bedingungen im Klinikalltag eindrucksvoll dargestellt werden.
Mit einem strahlenden Lächeln und voller Elan betritt sie ihre Arbeitsstelle. Doch schon bald erfährt sie, dass aufgrund einer Erkrankung nur zwei Pflegekräfte auf der Station verfügbar sind. Trotz dieser Herausforderung meistert die Pflegekraft Floria (Leonie Benesch) ihre Aufgaben mit Hingabe. Sie bringt Patienten in den Operationssaal und besucht die Zimmer, doch der Druck der Arbeit steigt kontinuierlich an. Für Klatsch und zwischenmenschliche Probleme, wie sie oft in Krankenhausserien zu sehen sind, bleibt kaum Zeit.
Während des Corona-Lockdowns zollte die Gesellschaft den Ärzten und Pflegekräften durch Applaus auf den Balkonen Anerkennung. Diese Zeiten sind längst vorbei, und es ist bekannt, dass das Klinikpersonal ohne die Pandemie unter enormem Stress steht und oft ausgebeutet wird. Das ist ein ungelöstes Problem.
Der Film „Heldin“ ist ein passendes Medium, um genau diese Thematik aufzugreifen. Regisseurin Petra Volpe begleitet in quasi-dokumentarischer Weise einen ganz normalen Nachtdienst in einem Schweizer Krankenhaus. Sie rückt die Abläufe und Routinen der Pflegekräfte ins Rampenlicht, ohne dabei den Spielfilmcharakter aus den Augen zu verlieren.
Leonie Benesch brilliert und verkörpert die Hauptfigur mit beeindruckender Authentizität. Es ist faszinierend zu beobachten, wie sie zu Beginn noch jedem Patienten Aufmerksamkeit schenken möchte, während jedoch der Stress zunimmt und Notfälle sich überschlagen, was sie immer weiter in die Enge treibt. Mit der Zeit wird ihr Gesichtsausdruck leerer, und die Anforderungen an sie scheinen unerträglich. Schließlich begeht sie einen Fehler, was den Zustand der Überforderung verdeutlicht.
Bereits vor zwei Berlinalen präsentierte Benesch ihr herausragendes Talent in dem Film „Lehrerzimmer“, der auch international Beachtung fand. Jetzt führt sie in einem neuen beruflichen Kontext die Zuschauer durch die Herausforderungen der Pflegeberufe, die oft ungebührlich unterbewertet werden. Ihre schauspielerische Leistung ist eine erneute Ausnahme.
Als Zuschauer der „Heldin“ mag man manchmal ein schlechtes Gewissen empfinden, da man sich der eigenen Ungeduld gegenüber Pflegekräften bewusst wird. Der Film sensibilisiert und sollte auch von Politikern angesehen werden, die Entscheidungen im Gesundheitswesen treffen. Denn die Pflegekräfte sind tatsächlich die wahren Helden des Alltags.
Warum der Film nur im Special und nicht im Wettbewerb läuft, bleibt unverständlich. Trotz seiner klassischen Erzählstruktur könnte er sich deutlich von anderen Filmen abheben. Der Druck ergreift das Publikum und spiegelt die Realität wider, die nicht nur in der Schweiz, sondern global relevant ist.
Vorführungen: 18. Februar, 21 Uhr, Haus der Berliner Festspiele; 21. Februar, 12.30 Uhr, Uber Hall; 23. Februar, 21.30 Uhr, Colosseum 1