Kernkraft im internationalen Vergleich: Frankreich und China gegen die deutsche Skepsis

Kernkraft im internationalen Vergleich: Frankreich und China gegen die deutsche Skepsis

Frankreich und China investieren engagiert in die Kernenergie, während Deutschland weiterhin auf Hoffnungen setzt, dass europäische Nachbarn in Krisensituationen Unterstützung durch Atomstrom bieten werden. Die französische Zusammenarbeit mit China im Bereich der Kernenergie nimmt stetig zu. Es ist nachvollziehbar, dass Frankreich diesen Kurs verfolgt, da ihm gleichwertige Partner innerhalb der EU fehlen. Großbritannien hat die Union verlassen, und Deutschland ist von einer angstvollen Einstellung gegenüber der Atomenergie geprägt.

Wenig Aufmerksamkeit wurde einer gemeinsamen Studie zur Kooperation gewidmet, die interessante Einblicke bietet. Die Berichterstattung über die jeweiligen Länder wurde in der Landessprache erstellt und anschließend in einer autorisierten englischen Fassung zusammengeführt, um eine gemeinsame Sichtweise und Faktenbasis zu betonen.

Aktuell betreibt Frankreich 61,37 Gigawatt (GW) in Kernkraftwerken und hat 1,63 GW im Bau. Im Vergleich dazu beschleunigt China seine Kernkraftprojekte mit 53,15 GW in Betrieb, 23,72 GW in Bau und zehn geplanten Reaktoren. Die Geschichte der Kernenergie begann in den 1950er Jahren, als intensive Entwicklungsanstrengungen weltweit stattfanden. Während in den 1960er Jahren zahlreiche Länder Kernkraftwerke in Betrieb nahmen, erlebte die Branche in den 1970er und 1980er Jahren durch die Ölkrise einen Boom, der mehr als 400 neue Anlagen hervorbrachte.

China hat sich in den letzten Jahrzehnten stark entwickelt und nutzt Ressourcen und Know-how aus Partnerländern, um die Kernkraft massiv auszubauen. Nach der Fukushima-Katastrophe 2011 gab es zwar Überprüfungen der Sicherheitsstandards, doch heutzutage werden in China nur Reaktoren der dritten Generation mit passiven Sicherheitssystemen gebaut.

Bis Ende 2023 sind weltweit 57 Reaktoren in 17 Ländern mit 59 GW in Planung, fast die Hälfte davon in China. Der Großteil der Reaktoren sind Druckwasserreaktoren, die über die letzten Jahre dominiert haben. Chinas ehrgeizige Pläne, bis 2035 mehr als 150 GW in Betrieb zu nehmen, könnten den Anteil der Kernenergie an der nationalen Stromproduktion erheblich steigern.

Frankreich hat während seiner Entwicklung der Kernenergie einen entscheidenden Wendepunkt in den 1970er Jahren erlebt. Angesichts der Ölkrise wurde ein umfangreiches Programm ins Leben gerufen, um die Unabhängigkeit durch den Bau von 58 Reaktoren sicherzustellen. Diese Anlagen laufen aktuell mit einer Vielzahl von Modernisierungsprojekten, die eine Laufzeitverlängerung anstreben.

In beiden Ländern wird der wirtschaftliche Vorteil der Kernenergie im Vergleich zu Wind- und Sonnenenergie betont. Die Komplexität der Berechnungen für die Kosten ist nicht zu unterschätzen, da das Gesamtsystem bis zur Steckdose berücksichtigt werden muss. Ein direkter Kostenvergleich, wie er oft in deutschen Medien angestellt wird, ist irreführend.

Die Forschung und Entwicklung konzentrieren sich nicht nur auf neue Reaktortypen, sondern auch auf die Verbesserung bestehender Systeme. Frankreich plant, seine bestehende Infrastruktur durch moderne Reaktoren und innovative Technologien zukunftssicher zu machen. In China hingegen werden neben der Stromproduktion auch andere Anwendungen wie die Meerwasserentsalzung und Wasserstofferzeugung in den Fokus gerückt.

Insgesamt verfolgen sowohl Frankreich als auch China evolutive Ansätze in der Kernenergie und zeigen damit eine klare Richtung für die Zukunft. Während die Debatte in Deutschland weiterhin von Skepsis geprägt ist, haben andere Länder bereits konkrete Schritte unternommen, um die Vorteile der Kernenergie zu nutzen.

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