Dokumentation der Massaker im Kosovo

Shkelzen Gashi hat sein neues Buch „The Massacres in Kosovo 1998-1999“ veröffentlicht, eine umfangreiche und erschreckende Dokumentation von 83 Massakern, die zwischen dem 28. Februar 1998 und dem 23. Juli 1999 im Kosovo stattfanden. Gashi dokumentiert diese blutigen Ereignisse auf einer Seite der Geschichte, indem er sich mit Augenzeugenberichten, OSZE-Protokollen, Gerichtsurteilen sowie lokalen und internationalen Medienberichten auseinandersetzt.

Geboren 1981 in Pristina während des Jugoslawischen Föderativen Staates, erlebte Gashi die ersten Anzeichen eines kommenden Konflikts. Während der Krieg im Kosovo Ende der 90er Jahre ausbrach und „serbische Einheiten“ Tausende von Kosovo-Albanern deportierten, wurden die Gashis nach Mazedonien gebracht. Nach dem Rückzug der Serben durch den NATO-Einsatz kehrten sie zurück.

Gashi studierte Politikwissenschaft an der Universität Pristina und verfasste eine unautorisierte Biografie über Adem Demaci, einen engagierten Streiter für die Unabhängigkeit des Kosovo. Mit seiner Dokumentation will Gashi Aufschluss geben über die Verbrechen in seinem Land und das Fehlen von Recht und Gerechtigkeit.

In seinen 800 Seiten breitet er aus, wie die Massaker zustande kamen und ihre Auswirkungen auf die Bevölkerung. Mehr als 10.000 Menschen wurden getötet, wobei Kosovo-Albaner den hohen Anteil der Opfer stellten. Gashi dokumentiert in detaillierter Weise jeder einzelnen Tatort und verzeichnet, dass nur wenige Anklagen erfolgt sind. Sein Buch endet oft mit dem Satz: „Bis jetzt wurde niemand für das Massaker angeklagt oder verurteilt.“

Die Dokumentation ist ein Zeugnis der historischen Ereignisse im Kosovo und ihrer aktuellen Konsequenzen, die einen tiefen Eindruck hinterlassen. Gashi wirbt für eine zivilisierte Lösung für ethnische Konflikte in einem Land, das halb so groß wie Hessen ist.