Der Bundesvorsitzende der SPD, Lars Klingbeil, hat in einem Interview kritische Äußerungen zum aktuell anstehenden Reformbedarf im Rentensystem getroffen. Er betonte, dass er gegen eine Erhöhung des Renteneintrittsalters sei und stattdessen dafür plädiert, den Kreis der Beitragszahler auszuweiten. Klingbeil warnte vor steigenden Sozialversicherungsbeiträgen in den kommenden Jahren, falls keine Reformen durchgeführt werden.
Zu seinen Äußerungen kam es im Zuge eines Interviews mit einer Nachrichtenquelle. „Wer 45 Jahre hart gearbeitet hat, kann auch in Zukunft abschlagsfrei in Rente gehen“, erklärte Klingbeil und verwies dabei auf den Koalitionsvertrag. Er kritisierte ferner, dass die Diskussion über die Rente oft von Personen geprägt wird, die „in bequemen Büroräumen sitzen“.
In einem deutlichen Aufruf an Politiker und Regierungsmitglieder betonte Klingbeil: „Wer gebuckelt hat, in der Pflege, als Erzieherin, auf dem Bau oder an der Supermarktkasse, soll eine auskömmliche Rente haben.“ Für ihn ist dies keine Frage von Wahlgeschick, sondern eine Gerechtigkeitsfrage.
Er unterstrich den Ernst des Moments: „Wir löschen mit 48 Prozent Rentenniveau nicht alles, aber das ist das Mindeste, was sich Menschen nach langer, harter Arbeit verdient haben.“ Klingbeil betonte zudem die Notwendigkeit einer Reform, um zu verhindern, dass Konservativen in der kommenden Legislaturperiode den Sozialstaat zerstören.