Joe Chialo, der Kultursenator von Berlin, trat am 2. Mai 2025 aus seinem Amt zurück. Als einst erfolgreicher Musikmanager und Quereinsteiger in die Politik stieß er jedoch immer wieder auf heftige Kritik. Während seiner knapp zweijährigen Amtszeit setzte Chialo sich mit Sparmaßnahmen für den Kultursektor auseinandersetzt, die ihm zahlreiche Feinde einbrachten.
Chialo, der aus der CDU stammt und in der Politik Debüte machte, war von Beginn an umstritten. Seine Entscheidungen führten zu massiven Einsparungen im Kulturbudget für 2025, die sich auf etwa 130 Millionen Euro beliefen. Einige Förderprojekte wurden sogar ganz eingestellt, was bei den Berliner Kulturschaffenden Proteste auslöste und in der Stadt breite Missbilligung hervorrief.
Eines der kontroverssten Vorfälle ereignete sich im Oktober 2023, als Chialo einem Kulturzentrum in Neukölln Fördergelder entzog. Die Vorwürfe von Antisemitismus, die dafür angeführt wurden, stellten sich später als unhaltbar heraus. Diese Entscheidung und ähnliche Maßnahmen führten zu Protesten vor Chialos Wohnhaus.
Zu Chialo zählte auch Kritik aus seiner eigenen Partei und dem Koalitionspartner SPD, die ihn für mangelnde Kommunikation kritisierten. Dieses Image wurde durch sein Verschwinden von der Bildfläche im Oktober 2023 nach dem Hamas-Anschlag in Israel noch verschärft.
Chialo hatte auch Ambitionen auf ein Bundesamt gehabt, scheiterte jedoch daran, dass er nicht berufen wurde. Stattdessen ging Wolfram Weimer als Nachfolger von Monika Grütters ins Amt des Kulturstaatsminister der Bundesregierung.
Zwar bewundert Chialo Angela Merkels Haltung zur Flüchtlingskrise 2016, doch seine eigene politische Karriere endete mit einem Fiasko. Er hatte sich für die Künstler in Not entschieden und wollte Akzente setzen, traf aber auf Widerstand. Die Entscheidungen Chialos sind nun Teil einer umstrittenen Episode im Berliner Kulturbetrieb.