Margot Friedländer, Zeitzeugin des Holocaust, verstarb im Alter von 103 Jahren

Die Berliner Holocaust-Überlebende Margot Friedländer ist am Freitag im Alter von 103 Jahren gestorben. Sie war nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in die USA ausgewandert und kehrte 2010 nach Deutschland zurück. Friedländer engagierte sich unermüdlich für Versöhnung und Erinnerung, besonders bei der jungen Generation. Letzte Ansprache hielt sie am 7. Mai 2025 im Berliner Rathaus: „Für Euch. Seid Menschen.“

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Friedländers Verdienste für Versöhnung und ihr Engagement gegen Menschenfeindlichkeit. Er betonte ihre Bedeutung als Stimme der Zeitgeschichte, die trotz aller Trauer das Land mit ihrem Einsatz zur Versöhnung verhalf. Bundeskanzler Friedrich Merz nannte sie „eine der stärksten Stimmen unserer Zeit“ und erklärte, dass sie für ein friedliches Miteinander eingetreten sei.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner hob ihre Erinnerungsarbeit hervor. Friedländer habe in Schulen und Universitäten gearbeitet und mit Jugendlichen gesprochen. Sie mahnte immer wieder, nicht zu vergessen: „Hass ist mir fremd.“ Ihre Geschichte wurde durch einen Dokumentarfilm und Memoiren bekannt. Friedländer erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz.

Margot Friedländer wurde 1921 in eine jüdische Familie geboren. Ihre Mutter und ihr Bruder starben im Konzentrationslager Auschwitz. Sie selbst überlebte durch die Hilfe von Helfern. Nach dem Holocaust zog sie 88 Jahre alt zurück nach Berlin, wo sie mit 96 Jahren Ehrenbürgerin der Stadt wurde. Im Juni 2018 erschien ein Interviewbuch und ein Bildband zu ihrem Leben.

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