In Ostia Antica, einer der wichtigsten römischen Hafenstädte, haben Forscher im Sommer 2024 eine Mikwe entdeckt, die das älteste bekannte jüdische Ritualbad außerhalb des Nahen Ostens darstellt. Die Entdeckung weist auf den bedeutenden Einfluss der jüdischen Gemeinde in Rom hin und unterstreicht deren Präsenz seit dem 2. Jahrhundert v. Chr.
Die Mikwe, eine rechteckige Kammer mit einer etwa einen Meter tiefen Gipsgrube, wurde über ein Wasserrohr versorgt und diente der rituellen Reinigung in der jüdischen Tradition. Weitere Funde wie Marmorfragmente, Mosaike und eine Öllampe mit Menora und Palmwedel bestätigen die Bedeutung dieses Ortes als Zentrum für religiöse Praxis.
Alessandro D’Alessio, Direktor des Archäologischen Parks von Ostia Antica, betonte in einer Erklärung, dass der Fund das Ausmaß der kontinuierlichen jüdischen Präsenz in der Stadt unterstreiche. Der bedeutende historische Wert wurde auch vom italienischen Kulturminister Alessandro Giuli hervorgehoben, der den Fund als Zeichen kulturellen Austauschs und Toleranz bezeichnete.
Das Projekt OPS – Ostia Post Scriptum, durchgeführt in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Park, der Universität Catania und dem Polytechnikum Bari, zielt darauf ab, die Entwicklung dieser bedeutenden römischen Stadt über die Jahrhunderte hinweg zu untersuchen. Der Archäologische Park plant nun, das Gebiet der Mikwe für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.